1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Eisleben
  6. >
  7. Vivaldis meisterhafte Klangfolgen

Vivaldis meisterhafte Klangfolgen

Von GUDRUN RIEDEL 18.08.2009, 16:16

EISLEBEN/MZ. - Obwohl das Thermometer mehr als 30 Grad anzeigte, hörten viele Besucher ein Konzert, das man nicht alle Tage erlebt: Denn Klassikwerke der Weltliteratur und bekannter Komponisten wurden gespielt: Von Vivaldi, Tschaikowski und Mozart.

Gerd Geserich aus Helbra, seit Jahren Stammgast der Konzerte, sprach es aus, was viele Besucher bewegte: "Ich bin froh und glücklich, in Eisleben so etwas Herrliches erleben zu können."

Mit einem äußerst bekanntem und immer wieder gern gehörtem Werk des italienischen Barockkomponisten Antonio Vivaldi und seiner 1725 komponierten Tonschöpfung "Die vier Jahreszeiten" begann das Konzert. Konzertliebhaber kennen und lieben diese Komposition, die die Naturerscheinungen der Jahreszeiten mit wunderschönen Melodien imitiert und das Einfühlungsvermögen der Zuhörer auf Wogen der Melodien nachempfinden lässt. So vermochte es Vivaldi mit genialen Klangfolgen die vier Jahreszeiten, die sanften Winde des Frühlings nach dem Erwachen der Natur, die Sonnenstrahlen des Sommers mit heftigen Stürmen und Gewittern, die Herbstzeit mit Jagd-Hornsignalen und Bauerntänzen und den Winter mit Schneestürmen und Schlittschuhlaufen musikalisch mit einer solchen Ton-Bildsprache zu charakterisieren, die genial ist.

Dabei erwies sich der 27-jährige Violinensolist Vassili Voronin, einstmals Meisterschüler an der Kölner-Musikhochschule und Preisträger mehrerer Wettbewerbe, als ein äußerst sensibler und einfühlsamer "Nachempfinder" der Vivaldischen Komposition. Mit feinstem Staccato und tiefster Verinnerlichung klangen zum Beispiel die bekannten Töne für den Frühling und hier besonders im 2. Satz des Largos durch den Raum, die einen unvergesslichen Eindruck hinterließen.

"Ich habe schon viele Klarinettisten gehört und gesehen, aber so, wie Rafael Schwarzstein den Solopart in Mozarts Klarinettenkonzert spielte, das war auch für mich einmalig." Man glaubt der ehemaligen Direktorin der Eisleber Musikschule, Gisela Ullrich, diese Einschätzung. Denn vor Ort zu erleben mit welcher Leichtigkeit, Klangreinheit in Höhen und Tiefen, technischer Fingerfertigkeit und ausgewogenem Zusammenwirken mit dem Orchester Schwarzstein spielte, das war wie von einem anderen Stern. Das "Adagio" eine meisterhafte Darbietung eines Könners im Goethischen Sinn, der den Zauberlehrling sagen lässt: "Kunst kommt von Können." Herzlichster, lang anhaltender Beifall dankte diesem bescheiden wirkenden Solisten.

Mit einem sehr emotionalen und ausdrucksstarken Musikwerk "Elegien" des 1886 von dem russischen Komponisten Peter Tschaikowski geschaffenen Instrumentalkonzertes erwiesen die jungen Musiker ihm ihre Referenz. Die aus Russland stammende Violinistin Natalia Sergeeva zeigte sich dabei als eine Virtuosin, die mit ihrem verinnerlichten, technisch-brillantem Spiel der "russischen Seele" ihres Landsmanns große Ausdrucksstärke verleihen konnte.

Zurecht genossen die jungen Instrumentalisten den Abschlussbeifall, der ein Wiederkommen einschloss. Die Besucher wird's freuen, und die Erwartungshaltung ist groß.