Vier Neueintritte Vier Neueintritte: Zeichen stehen bei Feuerwehr Helbra auf Neuanfang

Helbra - Gerd Wyszkowski schlüpft in schwarze Feuerwehrstiefel, er zieht den Reißverschluss hoch. Dann nimmt er die Jacke aus dem Spind und schnappt sich den Helm. Für Wyszkowski ist das noch etwas ungewohnt, so oft hat er das noch nicht gemacht. Denn: Der 39-Jährige ist erst ganz frisch dabei bei der Feuerwehr in Helbra.
Gerd Wyszkowski weiß, dass hinter der Helbraer Wehr turbulente Zeiten liegen. Genau das ist ja der Grund, warum er jetzt mitmacht. „Ich bin eingetreten, um ein Zeichen zu setzen“, sagt er. „Es ist jetzt wichtig, als Helbraer Verantwortung für Helbra und die Bevölkerung zu übernehmen.“
Vor gut einem Monat sind etliche Feuerwehrleute aus Helbraer Wehr ausgetreten
Es ist nunmehr rund ein Monat vergangen, seit die Feuerwehr in Helbra bei der Leitstelle als nicht einsatzbereit gemeldet wurde und dadurch auch überregional in die Schlagzeilen geriet.
15 Feuerwehrleute waren auf einen Schlag ausgetreten, später kam heraus, dass es den Verdacht gibt, dass es innerhalb der Kinder- und Jugendfeuerwehr zu sexuellen Übergriffen durch ein ehemaliges Mitglied gekommen sein könnte und dass dieser Verdacht von den dortigen Ortswehrleitern, die zu den Ausgetretenen zählen, nicht an den Gemeindewehrleiter oder die Verbandsgemeinde gemeldet wurde.
Die Wehrleiter sind inzwischen vom Rat der Verbandsgemeinde Mansfelder Grund-Helbra aus ihrem Ehrenamt abberufen worden.
Feuerwehr in Helbra: Zeichen stehen auf Neuanfang
Die Negativnachrichten aber sollen nun der Vergangenheit angehören. Bei der Feuerwehr in Helbra stehen die Zeichen auf Neuanfang. „Das ist natürlich ein Stückchen Arbeit, aber bange ist uns nicht“, sagt Uwe Salbego, einer von zwei neuen Betreuern bei der Kinder- und Jugendfeuerwehr. Eines der positivsten Zeichen, da ist man sich hier einig, sei ohnehin, dass es mit der Kinder- und Jugendfeuerwehr weitergeht.
„Die Kinder- und Jugendarbeit hat oberste Priorität und die Nachwuchsgewinnung ist sichergestellt“, sagt Gemeindewehrleiter Dennis Amey. Was die gesamte Feuerwehr betrifft, so müsse es nun darum gehen, eine stabile Grundlage zu schaffen. „Die Sirene muss hier wieder heulen“, sagt er.
Wann aber könnte das soweit sein? Man geht davon aus, dass man bereits Ende April zumindest die Fahrzeuge aus Helbra wieder anmelden kann. Dann könnten auch wieder Helbraer Feuerwehrleute ausrücken, in Zusammenarbeit mit der Ahlsdorfer Wehr, sagt Amey.
Bisher vier Neueintritte in Helbraer Wehr
Bis die gesamte Wehr wieder neu aufgebaut ist, wird es allerdings noch dauern. Bislang gibt es vier Neueintritte, die Einsatzabteilung umfasst elf Mitglieder, 15 Mitglieder sind in der Jugend- und zehn in der Kinderfeuerwehr.
Wie Georg Rehbein, neuer Standortverantwortlicher bei der Wehr, sagt, haben auch ältere Kameraden, die aufgrund interner Querelen ausgetreten waren, ein Interesse an einer Mitarbeit bekundet. Man habe auch eine starke Alters- und Ehrenabteilung, die unterstütze.
Gleichwohl hofft man in der Feuerwehrwache in Helbra, dass sich noch weitere Bürger dazu entscheiden, in die Wehr einzutreten. So wie das Gerd Wyszkowski getan hat, der bald seinen Grundlehrgang beginnt. Und der schon weiß, worum es den Feuerwehrkräften geht: „Wir wollen gemeinsam nach vorne schauen.“ (mz)