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Versteigerung bringt die Dauercamper auf die Palme

Von KATJA MÜLLER 18.11.2008, 17:38

SEEBURG/MZ. - Auch jetzt verbringen Camper Zeit in ihren winterfesten Wohnwagen am Süßen See. Und natürlich ist die vorgesehene Versteigerung des Platzes vorherrschendes Gesprächsthema. "Das kam alles sehr kurzfristig und vor allem zu einem Zeitpunkt, zu dem viele von uns doch nur schwer erreichbar sind", monierte Edgar Liebetanz aus Sangerhausen die Informationspolitik der Gemeinde und des Bürgermeisters Jürgen Meinecke zur bevorstehenden Auktion am 13. Dezember in Berlin. Freilich habe man ein starkes Interesse daran, den Seeburger Campingplatz zu erhalten, so Liebetanz weiter.

Im Falle der Übernahme des Areals durch einen privaten Investor befürchten viele der 180 Dauercamper, ihren Platz zugunsten neu

errichteter Bungalows gehobenen Standards räumen zu müssen, zumindest aber künftig eine deutlich höhere Pacht zu zahlen. "Die meisten haben seit Jahrzehnten viel Zeit und Arbeit in ihre Grundstücke investiert. Jetzt hängen wir in der Luft und der Bürgermeister hat nicht mal ein persönliches Gespräch gesucht", sagte Edgar Schondorf aus Weißenfels, der mit seiner Ehefrau seit 30 Jahren auf dem Campingplatz Urlaub macht.

Unverständnis über die geplante Versteigerung des Geländes herrscht nicht zuletzt vor dem Hintergrund der schwarzen Zahlen, die die Gemeinde mit dem Campingplatz im vergangenen Jahr schrieb. "Dabei ist bei ständig steigender Pacht so gut wie nie in den Platz investiert worden, die Sanitäranlagen sind beispielsweise noch immer tiefster DDR-Standard", sagte Edgar Liebetanz. Außerdem würden die Dauercamper diverse Pflegearbeiten wie das Mähen der Rasenflächen oder den Verschnitt von Bäumen selbst übernehmen. "Eigentlich ist das nicht unsere Aufgabe", so Christa Buchmann aus Merseburg, die es mit Ehemann Walter seit 23 Jahren an das Ufer des Süßen Sees zieht.

Nicht zuletzt wegen des schon seit Jahren andauernden Streits um die Zukunft des Seeburger Campingplatzes wollen die Dauercamper jetzt schließlich selbst aktiv werden. Der Verein der Campingfreunde, in dem die meisten von ihnen organisiert sind, will sich an der Auktion beteiligen. Schreiben mit der Anfrage nach finanzieller Beteiligung der einzelnen Pächter seien bereits vom Verein versandt worden, erklärte Edgar Liebetanz. Jedenfalls herrsche Einigkeit darüber, dass der selbst erlangte Zuschlag im Falle eines Besitzerwechsels des Geländes die beste Lösung hinsichtlich der Interessen der Dauercamper wäre. "Dann wäre der Erhalt des Platzes gesichert und die Einnahmen könnten künftig auch in die Ausgaben fließen", sagte Klaus Schondorf.