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Typisierung Typisierung: Elsterglanz unterstützt Spendenaktion für 31-Jährigen

Von wolfram bahn 10.06.2012, 17:37
Das Comedy-Duo «Elsterglanz» aus dem Mansfelder Land war am Samstag Schirmherr einer Spendenaktion für den 31-jährigen Ronny F. aus Osterhausen. (FOTO: LUKASCHEK)
Das Comedy-Duo «Elsterglanz» aus dem Mansfelder Land war am Samstag Schirmherr einer Spendenaktion für den 31-jährigen Ronny F. aus Osterhausen. (FOTO: LUKASCHEK) NGEN

eisleben/MZ. - Die Ankunft von "Elsterglanz" ist stilecht: Das Comedy-Duo aus dem Mansfelder Land fährt am Samstag mit der Schrottkarre aus ihrem ersten Kino-Film "Im Banne der Rouladenkönigin" am Luthergymnasium in Eisleben vor. Aus dem Kofferraum des uralten, weißen Mitsubishis holen sie Plakate, CDs und andere Werbe-Utensilien heraus, die sie für ihre Fans mitgebracht haben. Doch diesmal wollen Sven Wittek und Gilbert "Gilli" Rödiger keinen ihrer schrägen Sketche zum Besten geben. Ihre Mission ist ernster Natur: Sie sind die Schirmherren einer Spendenaktion für den 31-jährigen Ronny F. aus Osterhausen.

Der Vater eines siebenjährigen Sohns kämpft seit zwei Jahren verzweifelt gegen Leukämie, auch als Blutkrebs bekannt. Seine Ehefrau Manuela und deren Schwester Diana haben "Elsterglanz" als Zugpferd angeheuert. Denn sie brauchen so viele Stammzellen-Spender wie nur möglich. "Solche Schicksalsschläge lassen uns natürlich nicht kalt", sagt Sven Wittek der MZ. Deshalb habe man auch zugesagt mitzumachen.

Und ihr Einsatz hat sich gelohnt. Am Ende der ungewöhnlichen Hilfsaktion haben 956 Frauen und Männer ihr Blut für eine Stammzellen-Typisierung abgegeben, darunter auch der Polleber Boxprofi Timo Hoffmann. Rund 8 500 Euro an Geldspenden werden eingenommen. Allein die Saalesparkasse, bei der Ronnys Familie ein Konto hat, gibt 1 000 Euro dazu.

"Die Resonanz ist überwältigend. Das ist mehr als wir uns erträumt haben", freut sich Lutz Goldhammer, der Schwager von Ronny. Gemeinsam mit Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten wurde nicht nur ein buntes Programm für diesen Tag auf die Beine gestellt. Sie haben es auch geschafft, das nötige medizinische Personal aufzutreiben, ohne das solch eine Aktion nicht möglich wäre. "Mich hat eine Freundin aus Rothenschirmbach angerufen", erzählt Doreen Blume, Ärztin in der Querfurter Klinik. Sie ist gerade in Elternzeit und hat sich sofort bereiterklärt, in Eisleben mitzuhelfen.

Sie und die anderen 19 Schwestern, Arzthelfer und Ärzte kommen an diesem Tag kaum zum Luftholen. Die Spender stehen Schlange. "Das macht mir nichts aus", meint Claudia Marossek aus Stedten, die in Hettstedt in einer Physiotherapie arbeitet. Ihre Jungen spielen nebenan in der Sporthalle bei einem Fußballturnier, während sie und ihr Mann geduldig warten. Marco Meinicke hat die Prozedur schon hinter sich gebracht. Der Familienvater aus Bischofrode wirkt nachdenklich. "Meine Frau kennt Ronny aus der Schulzeit, wir drücken ihm die Daumen", sagt er.

Verena und Frank Schmiedl sind mit ihrem Sohn Benedikt aus Sangerhausen in die Lutherstadt gefahren. "Wir haben früher schon mal nachgedacht, uns typisieren zu lassen", so der Sangerhäuser. Die Aktion sei eine gute Gelegenheit. Silvio Karl aus Rothenschirmbach, der seinen Sohn Gregor (8) mitgenommen hat, will nicht nur Blut abgeben. Er hat Postkarten mit witzigen "Elsterglanz"-Sprüchen dabei. Sie wurden verteilt, um für den Erhalt der Grundschule in Osterhausen zu werben. Während das Komiker-Duo fleißig Autogramme schreibt und immer wieder in Kamera-Linsen grienen muss, kümmert sich Manuela F., Ronnys Ehefrau, in der Aula um die Spender. Ihr Gesicht spiegelt die Sorge um ihren Ehemann wider.

Ronny gehe es wieder etwas besser. Er habe gerade eine Chemopause, erzählt sie. Nun soll er in eine Spezialklinik nach Dresden verlegt werden, um ein besonderes Medikament zu erhalten. Doch zu Hause sitzen und abzuwarten, ob ein passender Spender gefunden wird, das wollte sie nicht. So kam die Idee mit der Aktion und "Elsterglanz". Der Riesenerfolg lässt alle wieder ein Stück mehr hoffen.