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Arbeitskreis Hallesche Auenwälder fordert Aufklärung Trotz Kennzeichnung der Fläche: Zahlreiche Orchideen in Wimmelburg gemäht

Von Daniela Kainz 16.06.2021, 08:45
Symbolbild  Orchidee
Symbolbild Orchidee (Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn)

Wimmelburg - Mit angebrachten Markierungen wollte der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder verhindern, dass ein Orchideenvorkommen auf dem Friedhof in Wimmelburg gemäht wird. Nun ist es doch passiert. „Trotz der vielfältigen Informationen zum Bestand der Orchideen sowie der deutlichen Kennzeichnung vor Ort und des damit verbundenen Wissens zur Existenz der Orchideen fanden Mahdarbeiten vor der Blütezeit statt“, kritisiert Vorsitzender Andreas Liste. Dies habe „zur umfassenden Vernichtung der 20 gezählten Exemplare“ geführt, ärgert er sich.

Auf einer zentralen Fläche des Friedhofes wachsen ihm zufolge seit Jahren Orchideen. Sie seien bis 2019 vor der Blütezeit von der Gemeinde gemäht worden, obwohl es Hinweise auf deren Existenz gegeben habe. Im vergangenen Jahr wurden sie nicht gemäht, dafür aber jetzt wieder. Liste: „Es handelt sich um Exemplare der Braunroten Stendelwurz, die wie alle Orchideenarten durch das Naturschutzrecht besonders geschützt ist.“ Die Pflanzen werden bis zu 80 Zentimeter hoch. Der Arbeitskreis fordert nun von Politik und Verwaltung Aufklärung darüber, „wer diese Vernichtungsmahd zu verantworten hat“. Ferner hält es der Arbeitskreis „für dringend geboten, den Orchideenstandort endlich vollumfänglich zu schützen und somit alle Aktivitäten in dem Bereich darauf abzustimmen“.

Laut Wimmelburgs Bürgermeister Andreas Zinke (parteilos) ist dazu eine Beratung Ende Juni mit Vertretern der Gemeinde und auch des Landkreises geplant. Er bestätigt auf Anfrage der MZ, dass die Orchideen vor der Blüte gemäht wurden und spricht von einem Missverständnis. Die Ereignisse zur Abstimmung über den Umgang mit den Pflanzen und den Mäharbeiten hätten sich überschnitten, so Zinke. Er kritisiert jedoch, dass der Standort im Alleingang markiert wurde: „Das finde ich auf einem fremden Grundstück anmaßend.“ Man könne nicht einfach Flatterbänder anbringen. Die Art und Weise sei nicht akzeptabel. „Ich bin für eine konstruktive Lösung“, so Zinke. Dazu gehöre, dass man miteinander rede. (mz)