Trockenheit und Landwirtschaft Trockenheit und Landwirtschaft: Bauern wünschen sich ein Wunder

eisleben/Mansfeld - „Noch haben wir kein Problem mit der Trockenheit“, sagt Guido Roswora. „Aber wir müssen öfter gießen.“ Doch das, was der Vorsitzende der Eisleber Kleingartensparte „Schreber 1884“ und seine Gartenfreunde relativ leicht verkraften können, macht den Landwirten der Region zunehmend Sorgen: anhaltende Trockenheit.
Die Meteorologen haben zwar gute Nachrichten für Urlauber und Badelustige, jedoch nicht für die Landwirte. Noch ist der Himmel zwar bedeckt. Aus den Wolken kommen aber nur regional kleine Schauer. Ansonsten wird es zum Mai-Ende und vor allem zum Juni-Anfang sonniger und deutlich wärmer, verspricht zum Beispiel die Internetseite „Wetter-online“ in einer 14-Tage-Voraussage. Die Temperaturen sollen bis auf 26 Grad steigen. (wkl)
„Es sieht nicht gut aus“, schildert Wolfgang Minning, Vorsitzender des Bauernverbandes Mansfeld-Südharz, die Lage in der Branche. Der laufende Monat sei sehr ungünstig gewesen. Von den in der alten Bauernweisheit „Ist der Mai kühl und nass, füllt's dem Bauern Scheun' und Fass“ enthaltenen Bedingungen habe leider nur die Kühle gestimmt. „Die Feuchtigkeit im Boden ist aufgebraucht“, so Minning. Der Wintergetreide sehe zwar optisch noch gut aus, doch die Körnerbildung sei beeinträchtigt. Bei den Rüben hätten die Reihen eigentlich schon längst geschlossen sein müssen. Wegen des fehlenden Regens seien die Rübenfelder aber kahl. Auf den Grünfutterflächen sei das Gras zuerst relativ gut gewachsen. Die „zweite Welle“, das Untergras, komme aber wegen fehlenden Wassers nicht nach.
Ernteverluste
Bereits jetzt steht es fest, das es Ernteverluste geben wird, meint der Kreisverbandsvorsitzende. Die Situation werde mit jedem Tag kritischer. „Es muss schon ein Wunder passieren, damit wir am Ende noch von einer Durchschnittsernte reden können“, so Minning. Und dieses Wunder - sprich ein ordentlicher Regen - müsste am besten schon in den nächsten Tagen passieren. „Wir verfolgen ständig den Wetterbericht, müssen es aber letzten Endes so nehmen, wie es kommt.“
Auch Philipp Moser, Betriebsleiter des Obsthofes „Am Süßen See“ in Aseleben, wartet sehnsüchtig auf Regen. „So eine Trockenheit hatten wir seit 2004 nicht mehr“, weiß er. „Noch verkraften die alten Bäume mit ihrem tiefgehendem Wurzelwerk die fehlenden Niederschläge. Wir haben aber neu gepflanzt und die jungen Bäumchen machen mir Sorgen. “
Ein Teil der Obstflächen werde zwar künstlich bewässert. „Wir haben aber Bewässerungsanlagen nicht überall. Leider.“, bedauert der Betriebsleiter.
Wenn es auch in den nächsten zwei-drei Wochen keinen Regen gebe, würden die Auswirkungen auch auf den Altbestand schlimm, so Moser. Anhaltende Trockenheit würde die Bäume immer mehr unter Stress setzen, auf den sie reagieren würden - mit kleineren Früchten und damit deutlich niedrigeren Erträgen. (mz)