Treffen der Lutheriden-Vereinigung in Eisleben Treffen der Lutheriden-Vereinigung in Eisleben: Hier stehen 70 Nachfahren von Luther

Eisleben - Sie heißen mit Nachnamen Liebau, Hübner, Werner oder Held. Sie kommen aus München, Nürnberg, Hameln oder Zeitz. Aber eines haben sie gemeinsam: Sie gehören zur Lutheriden-Vereinigung, dem Familienverein der Nachkommen des Reformators Martin Luther und dessen Ehefrau Katarina von Bora oder einer seiner Verwandten.
In Eisleben, wo Luther zur Welt kam und in der er gestorben ist, fand am Wochenende das Treffen der Lutheriden-Vereinigung statt. Fast 70 Nachfahren des Reformators kamen. Die Treffen dienen dazu, die familiäre Verbindung zu stärken oder, wie im Fall von Barbara Osorio McLaren, andere Nachfahren kennenzulernen. Die 76-Jährige, die in der Nähe von Nottingham (England) lebt, war zum ersten Mal bei den Lutheriden und zum ersten Mal in Eisleben.
„Ich bin auf den Spuren der Familie“, sagte sie. Die Engländerin stammt von Martin Luthers Bruder Jakob in 16. Generation ab. Ihr Interesse an Luther ist spät erwacht. In Brasilien geboren, ging Osorio Mc Laren mit 21 Jahren nach England. Mit der Ahnenforschung beschäftigt sie sich erst seit einigen Jahren - und stieß schließlich auf die Verbindung zu Luther. Die Mitgliedschaft bei den Lutheriden hilft ihr nun, weitere Klarheit über ihre Familiengeschichte zu bekommen.
So war die erste Frage beim gemeinsamen Abend am Freitag, in welcher Form sie von Luther abstamme. Es stellte sich heraus, dass der Fragesteller ebenfalls Nachfahre von Jakob Luther ist. „Irgendwie sind wir alle verwandt“, meinte sie und lachte.
Um Mitglied in der Lutheriden-Vereinigung zu werden, müssen einige Voraussetzungen erfüllt werden. Zum einen muss ein Nachweis der Abstammung erbracht werden. Dafür hat die Vereinigung einen Genealogen, also einen Familienforscher. In diesem Jahr hat sogar erstmals eine DNA-Analyse stattgefunden, um zu prüfen, ob eine direkte Verbindung zu Martin Luther besteht. Eine Familie hat das so gewünscht. Der Test fiel aber negativ aus.
Weitere Voraussetzung war bislang, Mitglied einer Kirche zu sein. Bei der Mitgliederversammlung haben die Lutheriden diese Bedingung aber aufgeweicht. Nun werden auch Nicht-Kirchenmitglieder aufgenommen - wenn der Vorstand damit einverstanden ist. Die Vereinigung trifft sich alle zwei Jahre. Der nächste Ort steht schon fest. Es wird Wittenberg sein. Dies ist keine Überraschung, denn dort wird 2017 das Reformationsjubiläum gefeiert. (mz)