Tradition Tradition: Krämerladen öffnet Türen in Benndorf

Benndorf - Der Ostflügel auf dem Gelände des Hofes der Gewerke in Benndorf ist um eine Attraktion reicher: Dort wurde ein Krämerladen aufgebaut und eingerichtet. Nur zu bestimmten Anlässen soll er geöffnet werden – wie jetzt, als Mitglieder des Heimat- und Fördervereins Benndorf auf dem Areal in den Märchenwald einluden.
Rainer Liedtke und seine Frau Heidemarie gehören bereits zu den Stammbesuchern auf dem Hof der Gewerke. So konnten sie die Arbeiten Stück für Stück mitverfolgen. Dort, wo jetzt der Krämerladen seinen Platz hat, befand sich vor über 20 Jahren noch eine Wohnung. 1994 ist sie abgebrannt. „Nur Kellerwände und die oberen Grundmauern standen noch“, sagte Vereinschef Gerhard Blume.
Lebensmittel präsentiert
Seine Mitstreiter beseitigten schließlich den übrig gebliebenen Schuttberg und kümmerten sich um die Bausicherheit. Gearbeitet wurde seit 2011 bis zu diesem Jahr. Während dieser Zeit flossen in den Ostflügel und die Festscheune rund 400.000 Euro – finanzielle Mittel, die aus Gemeindemitteln sowie Geld aus dem europäischen Leader-Förderprogramm stammen.
Der Krämerladen, für den es seit 2004 Pläne gab, ist zweigeteilt: in einen Bereich, in dem Lebensmittel präsentiert werden, und in einen Verkaufsbereich. Selbstgeräuchertes, Salze, Plätzchen und erstmals auch Konfekt wurden angeboten.
Das Benndorfer Ehepaar Liedtke griff auch zu und blieb danach am wärmenden Kachelofen stehen. „Herrlich ist der Laden geworden“, fand Heidemarie Liedtke begeistert. Ihr Ehemann bewunderte unter anderem die alten Kacheln an den Wänden. Sie lagerten schon längere Zeit im Vereinsdomizil, wie Vereinsmitglied Klaus-Dieter Beck erzählte. Grundsätzlich sei man immer dankbar, wenn sich Leute an den Verein richten und noch brauchbare Dinge aus früheren Zeiten abzugeben bereit wären. „Das machen wir auch kostenlos, aber wir sind keine Sperrmüllentsorger“, stellte er klar.
Holzfiguren und Schwibbögen
Der Blick der Besucher fiel auch auf die bunt gefliesten Bordüren, die dem Raum keine allzu sterile Atmosphäre verleihen. „Da haben sich die Vereinsmitglieder auch eingebracht“, so Vereinschef Blume und deutete weiter auf eine Tür. Auf diese hat der Hofhandwerker Bernd Scherbe weitere, sich öffnende Türen gemalt.
Die Besucher des Krämerladens können auch Einrichtungsgegenstände mit zum Teil historischen Wert in Augenschein nehmen: Darunter eine mechanische Kasse von 1957 aus dem Benndorfer Schuhladen. Jahrelang hat das Geräte sein Dasein im Keller gefristet. Die Aufarbeitung erwies sich als recht aufwendig.
Das mächtige Schrankbuffet verlangte den Vereinsmitgliedern ebenfalls schweißtreibende Arbeitsstunden ab. „Das ist auch mindestens ein halbes Jahrhundert alt“, schätzte Blume. Hinter den Glasscheiben stehen jetzt Holzfiguren und Schwibbögen.
Eine Treppe führt hinauf ins Obergeschoss, wo es noch zwei unbelegte Räume gibt. Vielleicht sollen dort, so Vereinsmitglied Beck, einmal aufgearbeitete Lampen von früher ausgestellt werden. (mz)
