Klappt der dritte Anlauf? Theater Eisleben: Vorbereitungen für das Bühnenstück "Ziemlich beste Freunde"

Eisleben - Der Film war ein Welt-Erfolg: „Ziemlich beste Freunde“, die französische Komödie um den gelähmten Unternehmer Philippe und seinen Pfleger, den aus Algerien stammenden Kleinkriminellen Driss. Im Eisleber Theater ist die Geschichte der ungewöhnlichen Freundschaft ab Dezember zu erleben - wenn es denn diesmal klappt. Denn die Premiere musste wegen Corona bereits zwei Mal verschoben werden.
Ursprünglicher Termin war der 25. April. Die Proben begannen nach der Premiere von „Biedermann und die Brandstifter“ am 14. März. Doch einen Tag später wurde der Spielbetrieb am Theater eingestellt. Und dann auch die Probenarbeit. „Wir haben das Stück einmal gelesen und hatten eine Probe auf der Bühne“, sagt Julius Christodulow, der den Driss spielt. Das gemeinsame neutrale Lesen des Textes steht immer am Anfang, bevor es auf die Bühne geht.
„Ziemlich beste Freunde“ - Vom Film zum Bühnenstück
Wie lange und wie intensiv gelesen wird, hänge vom Regisseur und der Komplexität des Stücks ab, so Christodulow. „Bei der Erarbeitung sind die W-Fragen wichtig“, sagt Oliver Beck. „Warum spielen wir das Stück? Wo wollen wir hin? Was möchten wir sagen?“ Beck spielt den Philippe - und wie er sagt, sei er zur Zeit noch dabei, seine Antworten auf die W-Fragen zu finden. „Ich denke, für mich steht die Geschichte der Freundschaft im Vordergrund, die unterschiedlichen Biografien der beiden“, so der Schauspieler.
Steht man dabei besonders unter Druck, weil die Film-Vorlage so bekannt ist? „Das Publikum und auch wir selbst haben natürlich aus dem Film starke Bilder im Kopf“, sagt Beck. Das könne einen durchaus einschränken. „Man muss sicher bestimmte Erwartungen bedienen“, meint auch Christodulow, der aber auch eine eigene Interpretation liefern möchte. Er habe großen Spaß an seiner Rolle und am Probenprozess.
Theater Eisleben: Zweiter Premierentermin wegen Corona verschoben
Als zweiter Premierentermin für „Ziemlich beste Freunde“ wurde der 28. November festgelegt - der nun dem erneuten Lockdown zum Opfer gefallen ist. „Zum Glück dürfen wir diesmal weiter proben“, sagt Beck. Seit Mitte Oktober arbeitet das Ensemble unter Leitung der Gastregisseurin Esther Undisz an der Inszenierung. „Wir sind einmal komplett durch mit dem Stück“, sagt Beck. „Jetzt geht es an die Details.“ Abgesehen von dem ohnehin geltenden Hygienekonzept ist das Stück besonders coronaverträglich. „Als Querschnittsgelähmter bin ich ja ein Risikopatient.“ Da verstehe es sich von selbst, dass Masken getragen werden müssen. Neben Christodulow und Beck sind Almut Liedke, Ronja Jenko und Benjamin Wilke zu erleben.
Auch wenn die Premiere nun auf den 5. Dezember verlegt worden ist, gilt der Probenplan weiter. Das heißt, es wird so gearbeitet, als ob am 28. November die Premiere wäre. Natürlich hofft das Ensemble, dass ab Dezember wieder gespielt werden kann. „November und Dezember sind die stärksten Monate des Jahres im Theater“, so Beck.
Dass ausgerechnet die Theater jetzt zum zweiten Mal schließen mussten, sieht er „zwiespältig“. „Ich kann nachvollziehen, dass etwas gegen Pandemie unternommen werden musste.“ Aber die Theater und auch die Gastronomie hätten mit ihren Hygienekonzepten viel getan. „Das Theater hat einfach keine Lobby“, so Beck. „Wobei wir mit unserer Festanstellung noch glücklich sein können.“ (mz)