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Was für ein Fundus Theater Eisleben: Ein Blick auf die Kostüme

Von Jürgen Lukaschek und Beate Lindner 28.03.2020, 13:15
Gewandmeisterin Anja Becker-Geipel und ihre Mitarbeiterin Ramona Reissig (von rechts) aus dem Kostümfundus des Theaters Eisleben bei der Anfertigung eines Bühnenkostüms
Gewandmeisterin Anja Becker-Geipel und ihre Mitarbeiterin Ramona Reissig (von rechts) aus dem Kostümfundus des Theaters Eisleben bei der Anfertigung eines Bühnenkostüms Jürgen Lukaschek

Eisleben - Im Moment leiden Theaterliebhaber sehr. Wie alle Veranstaltungen sind auch alle Theateraufführungen vorläufig auf Eis gelegt. Die gute Nachricht: Man verpasst nichts. Und die zweite gute Nachricht: Können Sie, liebe Leserinnen und Leser nicht ins Theater , bringen wir Ihnen das Theater nach Hause. Heute in Form des Kostümfundus, in dem MZ-Fotograf Jürgen Lukaschek einmal genauer hinter die Kulissen blicken durfte.

Im vergangenen Jahr feierte das Theater Eisleben sein 65. Jahr des Bestehens. Seit dem Gründungsjahr existiert auch die Kostümwerkstatt mit einem riesigen Fundus. Es ist beachtlich: Würde man alle Teile im Kostümfundus zählen, würde sage und schreibe eine halbe Millionen Teile zusammenkommen: Kleider, Anzüge, Hosen, Beinkleider, Schuhwerk, Hüte, Perücken und, und und… .

Theater Eisleben: Kostümwerkstatt mit großem Fundus

Das älteste Kostüm, das in Eisleben eingelagert ist, stammt aus den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Es wurde angeschafft als das Theater vor mehr als sechs Jahrzehnten gegründet wurde. Seine Besonderheit ist die Schmucktechnik in der Verarbeitung.

Wächterinnen über die ganzen Kostüme und anderen Schätze sind die Gewandmeisterin Anja Becker-Geipel und ihre Mitarbeiterin Ramona Reissig. Sie beide kennen sich im Fundus natürlich bestens aus. Obwohl es immer mehr Teile werden. Denn vor jeder Premiere entstehen neue Kostüme. Das liegt in der Natur der Sache. Beispielsweise bekam die Hauptdarstellerin des Stücks „Biedermann und die Brandstifter“ ein neues Kleid, während für andere Darsteller aus dem Fundus geschöpft wurde.

Theater-Fundus: Vom Rokokoleuchtkleid bis zu Alice im Wunderland

Aber auch die Hüte und Kopfbedeckungen sind kleine Kunstwerke. Die Perücken für die verschiedensten Kostüme sind Einzelanfertigungen von den Maskenbildnern. So hat Freya Hofmann einige dieser Kunstwerke erschaffen. Auch Reiner Kunze hat mit den Kostümen und dem Bühnenbild für das Stück„ Alice im Wunderland“ (2010) bleibende Erinnerungen hinterlassen. Und es gibt noch mehr Hingucker - zum Beispiel das Rokokoleuchtkleid einer Gräfin neben den vielen anderen Bekleidungsstücken für die Schauspielerinnen und Schauspieler.

Und in ganz normaler, nämlich coronafreien Zeiten, kann man sich im Fundus sogar Kostüme ausleihen und so zum König oder Bettler, ob Tiger oder Maus, Aschenputtel oder Dornröschen, Piratenkönig oder Gentleman werden. Gegen eine Leihgebühr. All das geht zwar im Moment nicht, aber die Zeiten ändern sich auch wieder. (mz)