Theater Eisleben Theater Eisleben: Ballett mit märchenhafter Giselle

Eisleben - Eine Sternstunde bereitete das Ballett der Tatarischen Staatsoper Kasan den Besuchern des Eisleber Theaters am Dienstagabend im ausverkauften Großen Haus. Mit dem Ballett „Giselle“ verzauberten die Künstler das Publikum und bescherten ihm ein Märchen für Erwachsene.
In der Rolle der Giselle erlebte das Publikum Amanda Gomez. Sie faszinierte nicht nur durch technische Präzision und Perfektion, sondern auch mit ihrer Schönheit
und Eleganz. Mit ihrem Tanz ließ sie die Träume kleiner und so mancher großer Mädchen wahr werden. Die Mühen, Tränen und Schmerzen beim jahrelangen harten Training waren vergessen.
„Giselle“ ist ein Ballett in zwei Akten nach einem Libretto von Theophile Gautier. Es wurde am 28. Juni 1841 in der Pariser Oper uraufgeführt. Das Ballett der Tatarischen Staatsoper Kasan besteht aus 60 Mitwirkenden. Bei einer Analyse der Theatersituation in der Russischen Föderation durch das Magazin „Forbes“ wurde der Staatsoper Kasan der dritte Platz zuerkannt. Sie folgte damit unmittelbar den Opernhäusern in Moskau und St. Petersburg. (gbe)
Die Tänzer des Balletts der Tatarischen Staatsoper Kasan unter der Leitung von Wladimir Jakowlew boten einen Abend voller Glamour. Technische Brillanz und ausdrucksstarke Interpretation trafen
zusammen. Die Musik von Adolphe Adam bildete den Klangteppich. Atemlos staunend verfolgte das Publikum die gewagten Sprünge der Tänzer, die fast unbemerkt ihre wunderbar kraftvollen und ausladenden Schritt- und Sprungkombinationen, die sonst auf riesigen Bühnen getanzt werden, der kleineren Bühne des Eisleber Theaters anpassen mussten. Prächtige Kostüme wurden durch ein imposantes Bühnenbild ergänzt.
Auch das Fachpublikum zeigte sich begeistert: Ilona Richter, ausgebildete Berufstänzerin, Choreographin und Ballettmeisterin aus Eisleben, meinte: „Es war traumhaft. Es war ein sehr, sehr gutes Ballett. Sie haben sehr gut getanzt, ob es von den Solisten her war oder von der ganzen Gruppe. Jeder hat sein Bestes gegeben. Es war toll.“
Sage von den Wilis
Die Geschichte des Balletts bezieht sich auf die Sage von den Wilis aus Heinrich Heines „De l'Allemagne“ (1835). Wobei die Wilis junge Frauen sind, die vor ihrer Hochzeit verschmäht wurden und gestorben sind. Noch im Jenseits sinnen sie gemeinsam mit ihrer Königin Myrtha auf Rache. Ihrer überirdischen Tanzlust ist es zu verdanken, dass ihre Herzen weiter schlagen. Sie müssen weiter tanzen bis zum Jüngsten Tag. Und so tanzen sie nachts auf Waldlichtungen und Wegkreuzungen. Ihre Macht dauert aber nur von Mitternacht bis zum Sonnenaufgang. Sollten sie dabei eines Lebenden habhaft werden, umgarnen sie ihn und tanzen so lange mit ihm, bis er vor Erschöpfung tot umfällt.
Das Bauernmädchen Giselle lebt zusammen mit ihrer Mutter in einem Dorf. Der Adlige Herzog Albrecht ist bereits verlobt, verliebt sich aber in die Schöne. Um seine wahre Identität zu verbergen, gibt er sich als Bauer aus. Sein Plan gelingt. Sie verliebt sich in ihn. Der eifersüchtige Wildhüter Hilarion, der selbst in Giselle verliebt ist, deckt das falsche Spiel auf. Als sie den großen Betrug begreift, verliert Giselle den Verstand und bricht tot zusammen.
Am Grab erscheinen die Wilis zusammen mit ihrer Königin Myrtha und nehmen Giselle in ihren Kreis auf. Auch Albrecht droht durch den Tanz mit den Wilis zu sterben. Aber wahre Liebe reicht bekanntlich bis über den Tod hinaus. Giselle vergibt ihm und rettet ihm damit das Leben. (mz)