Stillgelegt aus Kostengründen: Stillgelegt aus Kostengründen: Abschied von der "Wipperliese"

klostermansfeld - Ein Stück regionaler Eisenbahngeschichte ist zu Ende. Gestern fuhr die „Wipperliese“ das letzte Mal im regulären Linienverkehr auf der rund 20 Kilometer langen Strecke zwischen Klostermansfeld und Wippra im Landkreis Mansfeld-Südharz. Ab heute hat das Land die Nebenstrecke durch das Wippertal abbestellt. Der Grund: zu wenig Fahrgäste und keine Aussicht auf Besserung.

„Wir sind traurig, dass die Regionalbahn nicht weiter verkehrt“, sagte Uwe Böttcher vom Eisenbahn-Traditionsverein aus Zwickau (Sachsen). Er und weitere Mitstreiter des Vereins gaben der „Wipperliese“ in historischen Uniformen quasi das letzte Geleit. Auch Marcus Gotsleben war extra aus dem hessischen Darmstadt gekommen, um mit der Traditionsbahn zu einer letzter Fahrt aufzubrechen. „Es ist schade, dass der Bahnverkehr durch das Wippertal eingestellt wird“, sagte er.

Hunderte Besucher und Eisenbahnliebhaber haben am Sonntag das schöne Wetter genutzt, um Abschied von der „Wipperliese“ zu nehmen, die am 20. Dezember 1920 als Wippertalbahn auf ihre erste Fahrt ging. Anfangs stampften noch Dampfloks über das Viadukt in Mansfeld und durch den Tunnel bei Friesdorf. Später zu DDR-Zeiten beförderten Triebwagen der Deutschen Reichsbahn, auch bekannt als „Ferkeltaxen“, die Fahrgäste in Schulen oder zu Arbeitsstellen in die Anrainerorte.

Im Jahre 1997 übernahm die private Kreisbahn Mansfelder Land den Betrieb der Strecke. Sie erwarb dafür Esslinger Triebwagen, modernisierte die historischen Waggons und bediente die Strecke zuletzt im Auftrag der Deutschen Bahn. Seit fast 20 Jahren fuhr auch Zugbegleiterin Martina Kratz mit der Regionalbahn. Gestern um 20.05 Uhr schickte die 57-jährige Schaffnerin die „Wipperliese“ von Wippra aus auf ihre vorläufig letzte Fahrt ins Depot.

Nach dem Willen des Landkreises soll die „Wipperliese“ künftig wenigstens noch als Touristenbahn an Wochenenden und zu Feiertagen fahren. Ob das gelingt, hängt von den Gesprächen mit der Landesverkehrsgesellschaft Nasa ab. Die Bahn hat die Strecke inzwischen zum Verkauf angeboten. (mz)