Stadtrat Eisleben Stadtrat Eisleben: Gleiche Steuer für alle Hunde?

Eisleben - Für sogenannte gefährliche Hunde könnte die Hundesteuer in Eisleben und den Ortsteilen sinken. Voraussetzung wäre, dass die Tiere den vorgeschriebenen Wesenstest bestanden haben. Diesen Vorschlag hat die Fraktion Die Linke im Eisleber Stadtrat eingebracht. Die Ortschaftsräte und Stadtratsausschüsse werden nun darüber beraten; entscheiden wird am Ende der Stadtrat.
Derzeit müssen Hundehalter in Eisleben und den Ortsteilen pro Jahr 78 Euro Hundesteuer zahlen. Für einen gefährlichen Hund sind es dagegen 300 Euro pro Jahr. Andreas Stude, Linken-Stadtrat und Vorsitzender des Vereins Tierheim „Am Sandgraben“, hält das für ungerecht. „Wenn ein Hund den Wesenstest erfolgreich absolviert hat, ist doch nachgewiesen, dass er nicht gefährlicher als andere Hunde ist.“ Damit seien Halter solcher Hunde benachteiligt.
Hintergrund sind höhere Anforderungen
Der Vorstoß zur Senkung der Steuer für gefährliche Hunde hat freilich noch einen anderen Hintergrund. Seit dem In-Kraft-Treten der gesetzlichen Regelungen zu den gefährlichen Hunden und der entsprechenden Rasseliste muss das Eisleber Tierheim immer wieder solche Hunde aufnehmen. Aktuell sind es laut Stude elf Hunde, die als gefährlich eingestuft sind. Auf Grund der höheren Anforderungen an das Tierheim, was die Betreuung dieser Tiere betrifft, fallen für die Stadt auch höhere Kosten an. Nach Angaben der Stadtverwaltung sind es pro Monat und Hund 350 Euro. Das heißt, dass die Lutherstadt für die Betreuung der derzeit elf gefährlichen Hunde pro Monat 3 850 Euro an das Tierheim zahlt. Das Problem sei nicht nur, so Stude, dass die Vermittlung dieser Hunde an Privatinteressenten schwierig sei. „Wer sich so einen Hund holt, zahlt für den Wesenstest, die theoretische und die praktische Prüfung und das Führungszeugnis schon rund 1 000 Euro. Und dann hat er noch den höheren Steuersatz, obwohl von dem Hund laut dem Wesenstest gar keine Gefahr ausgeht.“ Das sei nicht einzusehen, so Stude. Der Aufwand, den der Interessent treiben müsse, sollte honoriert werden.
Als gefährlich gelten die vier Hunderassen Pitbull-Terrier, American Staffordshire Terrier, Staffordshire-Bullterrier und Bullterrier sowie deren Kreuzungen untereinander oder mit anderen Rassen.
Außerdem werden Hunde als gefährlich eingestuft, die sich bereits als bissig erwiesen oder wiederholt Menschen angesprungen haben; die andere Tiere hetzen oder reißen; oder die auf Angriffslust und Kampfbereitschaft gezüchtet oder abgerichtet sind.
Hunde oft nicht vermittelbar
Dazu komme, dass die Hunde, die nicht vermittelt werden können, dauerhaft im Tierheim betreut werden müssen, so Stude. Was - wie oben beschrieben - erhebliche Kosten für die Stadt verursacht. Eine Senkung der Steuer würde möglicherweise den Anreiz erhöhen, sich einen sogenannten gefährlichen Hund aus dem Tierheim zuzulegen. Und das könnte sich insgesamt gesehen für die Stadt finanziell lohnen.
Denn wenn die Steuer von 300 auf 78 Euro sinken würde, würde die Stadt bei derzeit 13 angemeldeten gefährlichen Hunden zwar 2 886 Euro pro Jahr weniger einnehmen. Andererseits spart allein ein gefährlicher Hund, der weniger im Tierheim betreut werden muss, der Stadt bereits 4 200 Euro. (mz)