Sportler sehen sich abseits
Hettstedt/MZ. - Zwischen diesen beiden Polen bewegt sich gegenwärtig in Hettstedt eine leidenschaftliche Diskussion. "Doch an uns Sportlern werden all diese Fragen vorbei diskutiert", bringt Frank Mehlis seinen Unmut gegenüber der MZ zum Ausdruck. Der Vorsitzende der Vereinigung Blau-Weiß mit rund 540 Mitgliedern bringt auf den Punkt, was auch andere Sportler in Hettstedt denken. Mehr noch: Der Tenor der Meinungen von Sportverantwortlichen in Hettstedt zielt mehr in die Richtung Sanierung denn Neubau.
So denkt auch Gisela Pohl. Die Leiterin der Blau-Weiß-Abteilung Turnen und Gymnastik befürchtet nämlich, in einer neuen Sporthalle, "wenn dann die Drushba-Halle abgerissen wird", mit ihren 214 Frauen und 40 Kindern nicht mehr unterzukommen. "In der neuen Halle gibt es bestimmt Probleme mit den Trainingszeiten, zumal dort ja vor allem Ballspiele stattfinden sollen", so ihre Vermutung. In der Drushba-Halle dagegen gibt es die Möglichkeit zum Unterstellen von Geräten, was sie für die Zweifelder-Halle in Zweifel zieht. "Der Neubau geht für mich ins Negative", fasst sie ihre Meinung zusammen und wünscht sich, dass in der gegenwärtig genutzten Sportstätte Toiletten und Duschen saniert werden sollten.
Für Frank Hauke ist die Drushba-Halle sogar ideal, wie er meint. Denn dort können bei Box-Veranstaltungen mindestens 500 Zuschauer Platz nehmen, wie der Leiter der Blau-Weiß-Abteilung Boxen sagt. Eine solche Kapazität aber zieht er für die ins Auge gefasste neue Halle in Zweifel.
Und Sebastian Holzmann von den Blau-Weißen Kickboxern befürchtet sogar, dass bei einem eventuellen Neubau "die Kosten letztlich für die Sportler höher werden könnten". Eine Auffassung, die auch Andreas Roß teilt. Der Leiter der Abteilung Tischtennis des MSV mit etwa 70 Mitgliedern ist stolz über die "hervorragenden Landesmeisterschaften", die am Wochenende in der Drushba-Halle gelaufen sind und glaubt nicht, dass eine Neubau sinnvoll wäre.
Ob neu gebaut oder saniert - das ist für Manfred Lenz "Jacke wie Hose". Entscheidend ist für den MSV-Präsidenten vor allem die Frage, ob mit dem Gebäude, das letztlich zur Verfügung steht, "wir in die Lage versetzt werden, auch höherklassigen Sport anzubieten". Sich zu Detailfragen zu äußern, lehnt Lenz ab. "Hier geht es um Dinge, die wir nicht kennen. Zu allen Belangen sind wir bisher nicht gefragt worden, und das ist sehr bedauerlich."