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Schulschließung in Siersleben Schulschließung in Siersleben: Gerbstedt hat klamme Kassen und große Sorgen

Von Sophie Elstner 13.05.2019, 09:40
Die Stadtverwaltung  befindet sich in Gerbstedt am Markt - hier tagt auch regelmäßig der Stadtrat.
Die Stadtverwaltung  befindet sich in Gerbstedt am Markt - hier tagt auch regelmäßig der Stadtrat. Lukaschek

Gerbstedt - Es gibt Themen, die sind selbst nach Jahren noch nicht vom kommunalpolitischen Tisch. Die Mitglieder des Gerbstedter Stadtrates können davon wohl ein Lied singen. Ein Loch klafft in der Stadtkasse, Straßen und Gebäude sind dringend sanierungsbedürftig und immer wieder steht die Schließung einer oder gleich mehrerer Grundschulen auf der Tagesordnung.

Auch die Mitglieder des neu gewählten Rates werden sich wieder damit befassen müssen. Bislang ist unklar, wie es mit der Grundschule in Siersleben weitergeht. Es droht die Schließung ab 2020. Der Stadtrat sprach sich zuletzt für eine Ausnahmegenehmigung für das Schuljahr 2019/2020 aus. Sie ist notwendig, weil die Grundschule bereits in diesem Jahr die erforderliche Mindestzahl von 60 Kindern knapp unterschreiten wird.

Schulschließung vorerst verhindert

Mittlerweile haben sich auch der Schulelternrat, der Förderverein der Schule sowie zahlreiche Einwohner gegen die Schulschließung ausgesprochen. Im Raum steht, ob künftig Kinder aus Polleben und Burgsdorf in Siersleben eingeschult werden.

Dem muss jedoch sowohl der Stadtrat in Gerbstedt als auch der der Lutherstadt zustimmen. Ungeklärt ist auch die Finanzierung: Wie Alexandra Wanitschek, Gerbstedts stellvertretende Bürgermeisterin, sagt, müssen sowohl der Schülerverkehr als auch ein Schulgeld bezahlt werden, wenn die Polleber und Burgsdorfer Kinder nach Siersleben gehen.

Geld überhaupt spielt in der Stadt Gerbstedt eine entscheidende Rolle - oder besser gesagt das große Loch, das seit Jahren in der Stadtkasse klafft. Im Konsolidierungskonzept ist unter anderem vorgesehen, auf freiwillige Aufgaben weitestgehend zu verzichten. Eine Konsequenz daraus ist, dass in diesem Jahr die Eintrittspreise für die Freibäder in Gerbstedt angehoben werden.

"Wir sind pleite"

Schon 2015 fand der damalige SPD-Stadtrat Udo Reichardt klare Worte: „Wir können sparen, wie wir wollen: Wir sind pleite“, sagte er einst in einer Ratssitzung.

Turbulent drehte sich in der vergangenen Legislaturperiode auch das Personalkarussell. 2015 wurden in sechs der zwölf Ortschaften neue Bürgermeister gewählt. In Friedeburg übernahm Siegfried Haaßengier das Amt von Ute Schneider, in Welfesholz folgte Maik Burghardt auf Edgard von Stromberg und in Freist löste Elke Sparing Horst Straße ab. Udo Reichardt (Rottelsdorf), Lutz Sommer (Siersleben) und Barbara Olze (Ihlewitz) wurden in ihrem Amt bestätigt.

Bürgermeister Siegfried Schwarz kaum im Dienst

In der Zwischenzeit gab es einen erneuten Wechsel an der Spitze der Ortschaftsräte in Freist, wo auf Elke Sparing Wolfgang Fiedler folgte, sowie in Rottelsdorf. Ortsbürgermeister ist hier Ortfried Meise.

Aus gesundheitlichen Gründen ist Gerbstedts Bürgermeister Siegfried Schwarz schon seit einigen Monaten nur sporadisch im Dienst. Im vergangenen Jahr verkündete er, dass er deshalb seine Amtszeit bis 2024 nicht erfüllen werde. So stehen voraussichtlich 2021 - dann ist Schwarz 63 - erneut Bürgermeisterwahlen in Gerbstedt im Kalender. (mz)