Schmucklose Krone verweist auf Situation der Landwirte
EISLEBEN/MZ. - Gebunden von den Mitgliedern des dortigen Landfrauenverbandes, wurde sie am Sonntag vor allen anderen Symbolen des Erntedankfestes in der Eisleber Andreas-Kirche mit dem ersten Preis bedacht. Ihre Schöpfer werden mit ihrem Gebinde nun am Erntekronen-Wettbewerb des Landes in Magdeburg teilnehmen.
"Damit haben wir nicht gerechnet, dass wir den ersten Platz erreichen", zeigte sich Waltraud Scheuch, die gemeinsam mit Renate Beck und Henni Lehnert in die Andreaskirche zur Abschlussveranstaltung des Wettbewerbes gekommen war, bescheiden. Denn immerhin haben die Gonnaer Landfrauen, insgesamt sind es zehn, schon ziemliche Erfahrung mit solchen Wettbewerben im damaligen Altkreis Sangerhausen. "Ich weiß gar nicht aus dem Kopf, wie oft wir daran teilgenommen haben", sagte Henni Lehnert, "Vielleicht zehn Mal". Und Fakt, ist, dass sie auch schon mehrere Male den ersten Preis erzielt haben.
Ihre Krone überzeuge vor allem durch ihren natürlichen Gesamteindruck, hieß es dazu von der Jury, die insgesamt sieben Kronen zu bewerten hatte. So auch die der Landfrauen von Siersleben, die durch ihre solide traditionelle Gestaltung auffiel. Und die überwiegend gleichmäßige Gestaltung verhalf Rosel Kühn von der Agrargesellschaft Riestedt zum dritten Platz.
Der Wettbewerb sei wie stets für alle offen gewesen, sagte Landfrauen-Verbandsvorsitzende Katrin Drechsler - nur nicht für Floristen. Dass die Beteiligung in diesem Jahr nicht so stark wie sonst gewesen ist, werde nicht tragisch genommen, meinte sie - verwies aber auch schon auf den Wettbewerb im nächsten Jahr, der hoffentlich mehr Mitwirkende bringe.
Beteiligt hatte sich am Wettbewerb auch Kathrin Fischer, die Tochter von Oberbürgermeisterin Jutta Fischer, die am Sonntag eine ganze Reihe von Terminen zu absolvieren hatte und so schließlich auch an der Veranstaltung in der Andreaskirche teilnahm. Frau Fischer wies selbst darauf hin, dass an der Krone ihrer Tochter das Dekorative fehle, was "die Familie anfangs nicht verstehen konnte". Doch solle damit bewusst ein Zusammenhang mit der Situation der Landwirtschaft hergestellt werden, wie die Oberbürgermeisterin deutlich machte und auf sinkende Milchpreise, hohe Düngerpreise und finanzielle Einbußen verwies. "Wenn die Verleihung vorbei ist und Sie sich die Erntekronen von Nahem betrachten, bedenken Sie immer, wie viel der Landwirt an Zeit, Geld und Arbeitskraft investiert hat und wie wenig er bekommt", mahnte Frau Fischer. "Die Nummer sieben ist den Landwirten der Region Mansfeld-Südharz und der Bundesrepublik Deutschland gewidmet - auf ein besseres und faireres Jahr 2010."
Für die Sieger des Wettbewerbes, an dem auch eine Reihe von Sponsoren Anteil haben, gab es Geldprämien, für alle Beteiligten Urkunden. Die zweitplatzierte Krone soll in der Andreaskirche beziehungsweise im Rathaus von dieser Tradition künden. Die drittplatzierte wird die Eisleber Sparkassen-Filiale bekommen. An der Veranstaltung nahmen rund 150 Gäste teil. Einen begeistert aufgenommenen Part steuerte der Männerchor Wippra unter Leitung von Achim Brust mit seinen Liedern bei. Prädikant Tobias Körnig sorgte mit Predigt und Gebet für Besinnlichkeit.