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Schloss Seeburg Schloss Seeburg: Geplante Versteigerung als Hoffnungsschimmer

Von Daniela Kainz 19.04.2017, 10:00
Das Seeburger Schloss steht seit Jahren leer. Pläne der Besitzer, Eigentumswohnungen einzurichten, schlugen fehl.
Das Seeburger Schloss steht seit Jahren leer. Pläne der Besitzer, Eigentumswohnungen einzurichten, schlugen fehl. Archiv/Lukaschek

Seeburg - „Schloss Seeburg zu versteigern.“ Die Nachricht verbreitete sich nicht nur rasant im Internet. Auch im Ort machte die Ankündigung schnell die Runde. Das seit Jahrzehnten leerstehende Gebäudeensemble, das im neunten Jahrhundert erstmals erwähnt wurde, soll am 19. Mai unter den Hammer kommen. Die Immobilie am Süßen See wird von der Sächsischen Grundstücksauktionen AG in Leipzig versteigert.

Seegebietsbürgermeister Ludwig signalisiert gute Zusammenarbeit mit künftigem Eigentümer des Seeburger Schlosses

Den Termin hat sich Seegebietsbürgermeister Jürgen Ludwig (parteilos) schon fest vorgemerkt. „Da fahre ich auf jeden Fall hin, das interessiert mich.“ Er setzt große Hoffnungen in die Auktion: „Vielleicht kommt nach einem Besitzerwechsel endlich etwas in Bewegung.“ Wichtig sei, dass das Schloss nicht weiter verfällt.

Ludwig signalisiert bereits jetzt, an einer guten Zusammenarbeit mit den künftigen Eigentümern interessiert zu sein. Eine Immobilie in dieser fantastischen Lage am See dürfe nicht leer stehen.

Aktuell gehört das Schloss, in dem sich zu DDR-Zeiten unter anderem ein Volkseigenes Gut und eine Betriebsschule befanden, drei Architekten aus Weinheim (Baden-Württemberg). Als Consultinggesellschaft für Stadterneuerung und Grundstücksentwicklung ersteigerten sie die Immobilie im Jahr 1998 für 880.000 - damals noch - D-Mark. Zum Gebäude gehörten außerdem noch Grund und Boden.

„Wir wollen uns allmählich aus Seeburg zurückziehen“, erklärt einer der Besitzer - Claus-Dieter Meinzer - auf Anfrage der MZ die Versteigerungspläne. Die Eigentümer seien inzwischen in einem Alter, in dem sie nicht mehr arbeiten müssten.

Ihnen war es in der Vergangenheit nicht gelungen, dem Gebäude wieder Leben einzuhauchen. Lediglich in den Wehrturm und das Torhaus wurden drei Ferienappartements eingerichtet.

Es gab aber auch weitere Pläne, beispielsweise Eigentumswohnungen im Schloss zu etablieren. Warum das scheiterte, lässt Meinzer offen: „Das ist Vergangenheit. Dazu sage ich nichts.“

Auf potenzielle Investoren kommen hohe Kosten für stark sanierungsbedürftiges Schloss zu

Investoren, die sich in zurückliegenden Jahren für das Schloss interessiert haben, könnten ihm zufolge jetzt mit wenig Geld ihre Pläne verwirklichen, meint er mit Blick auf das angesetzte Mindestgebot in Höhe von 120.000 Euro.

Seeburgs Ortsbürgermeister Günther Saken kennt diese Summe, sieht aber auch den hohen Investitionsbedarf. Er fragt sich, wer die Kosten aufbringen kann, um das stark sanierungsbedürftige Schloss erst einmal wieder nutzbar zu machen. „Das schafft nur jemand, der eine tragfähige Idee und ein entsprechendes Konzept für das Schloss hat.“ Natürlich sei auch er an einer Belebung des Gebäudes interessiert. Das sei gar keine Frage.

Nicht betroffen von der geplanten Versteigerung ist der Witwenturm samt Schlosskirche. Dieser Teil der Schlossanlage gehört inzwischen Privatleuten, die im Turm wohnen und die Schlosskirche nach einem Umbau neuerdings für standesamtliche Trauungen der Seegebietsgemeinde zur Verfügung stellen. Ingrid Langels und ihr Mann erwarben diese Gebäude vor rund drei Jahren von einem der drei Besitzer, der Turm und Kirche mit Fördermitteln saniert hatte. Zur Versteigerung wollten sie keinen Kommentar gegenüber der MZ abgeben. (mz)