Satire in der Vorweihnachtszeit
EISLEBEN/MZ. - So war es für den veranstaltenden städtischen Kulturbereich doch sehr erfreulich, dass vor wenigen Tagen im Eisleber Rathaus zwei Protagonisten viele Besucher begrüßt werden konnten, die Interesse an Besinnlich-Heiterem und Satirischem aus Literatur und Musik hatten. Und sie wurden nicht enttäuscht.
Es war ein äußerst vergnüglicher Nachmittag. Was soll denn auch schief gehen? Wenn bekannte Literaten und Texter mit ihren satirischen Versen und Geschichtchen rund um das Schenken und Beschenktwerden damit verbundene kleine und große menschliche Schwächen kolportieren, dann ist doch wohl Lachen und Schmunzeln programmiert. So dienten auch Gedanken zu diesen Themen unter anderem von Heinz Erhardt, Ephraim Kishon, Karl Valentin und Herrmann Hesse dem Programm als Stoff für bester Unterhaltung. Zwei exzellente Könner der alten Schule waren die Interpreten: Klaus-Jürgen Doberneck am halleschen Konservatorium ausgebildeter Musiker und Interpret vielseitiger Instrumentalmusik mit persönlichem Stil ohne Genre-, Zeit- und Modegrenzen. Und Rainer Böhm, examinierter Schauspieler. Heute am Anhaltinischen Theater Dessau als viel beschäftigter Mime und Charmeur seines Faches engagiert.
Alleine der Programmtitel "Ach, du fröhliche...", barg schon einen kleinen Seitenhieb auf die Vorweihnachtszeit in sich. Ist sie doch wegen Kaufsucht, Stresses und Hektik gar nicht so fröhlich, wie das fast gleichnamige Weihnachtslied. Dieses satirische Wortspiel von "Ach" und "O" und die Art der hintergründigen Betonung verstanden die Besucher aus persönlichem Erleben nur zu gut. Nach diesem wortreichen Entree erwies sich Doberneck als ein gefühlvoller Interpret bekannter Weihnachtslieder. Hier kam sein professionell gespieltes Lieblingsinstrument Querflöte voll zum Klingen.
Das Repertoire an Literatur zur Weihnachtszeit schien für Böhm unerschöpflich zu sein. Und selbstredend vermerkte er lakonisch, zu schenken sei ja ohnehin besser, als Geschenke zu bekommen. Nun ja, um das zu bekräftigten, griff er auf Kishons Geschichte das "Ringelspiel" zurück. Frage ans Publikum: Wie gehen sie mit Geschenken um?
Und dann erfahren die Zuhörer die Geschichte vom Weg der Geschenke, den es ja hin wieder so geben soll. Da erhält Jacob zum Weihnachtsfest das Geschenk einer Bonboniere. Anstelle von Schokolade enthält es Steine mit Moos bewachsen. Wie das? Die Praxis des Schenkens erfährt ein herrliches Ringelspiel. Da erhält der Geber sein eigenes Geschenk nach Jahren wieder als neue Gabe selber zurück.
Verrückt, aber das soll es ja wirklich geben, dass ein nicht gefallenes Geschenk von Hand zu Hand weitergereicht wird. Schlag auf Schlag wusste Böhm mit seiner angenehm klingenden und schelmischen Stimmlage zu überzeugen. Viele bekamen ihr Fett ab. Die nicht geschlachtete "Pullovergans" ebenso wie der "Wunschzettel eines Katers" an sein Frauchen oder lustige Verse über Janine, wie sie Weihnachten in der Familie feiert.
Doberneck erwies sich als kongenialer Partner. Immer die richtige Musik zur Hand von Bill Crosbys berühmtem "White Chrismas" über Mozarts "Adagio" der "Petersburger Schlittenfahrt" bis zum "Süßer die Glocken nie klingen", spielte er mit Bravour weihnachtliche Klänge vom Feinsten.
"Das Heitere und Besinnliche so darzubieten, hat mir sehr gut gefallen", äußerte sich Marion Baum aus Eisleben.