Sanierung der Wimmelburger Kirche Sanierung der Wimmelburger Kirche: Glocke kann nun wieder geläutet werden

Wimmelburg - Am Anfang stand ein großer Wunsch der Kirchengemeinde und der Einwohner in Wimmelburg: Die Glocke der ehemaligen Klosterkirche St. Cyriacus soll wieder erklingen. Seit den 1990er Jahren konnte nicht mehr geläutet werden, weil der Turm dabei ins Schwanken geriet.
Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten in zwei Abschnitten hat sich der große Wunsch nun fast erfüllt: Das Dach, die Mauern und der Turm sind wieder so stabil, dass die Glocke zumindest von Hand geläutet werden kann. „Wir haben schon einmal probegeläutet“, sagt Steffen Richter, Pfarrer im Kirchengemeindeverband Helbra.
2017 werden Förderanträge für dritten Bauabschnitt gestellt
Der endgültige Zustand ist das allerdings noch nicht. Denn unter anderem aus statischen Gründen muss die Glocke mit einem Elektromotor betrieben werden. Dies werde Teil des geplanten dritten Bauabschnitts sein, für den im kommenden Jahr die Förderanträge gestellt werden sollen.
„Es ist eine große Freude für uns, dass es gelungen ist, dieses romanische Kleinod zu erhalten“, sagt der Pfarrer. Das Benediktinerkloster St. Cyriacus wurde um 1060 auf dem Friedrichsberg gegründet; nach 1120 begann der Bau einer neuen Klosteranlage am heutigen Standort. Das Kloster war bis zum 16. Jahrhundert eines der größten und bedeutendsten in der Region - und ein weithin bekannter Wallfahrtsort: Der Klang des „Cyriacus-Glöckleins“ hatte angeblich heilende Kräfte.
Martin Luther verurteilte die Verehrung des silbernen Glöckleins. Es soll nach dem großen Feuer 1680, als die Klosteranlage fast komplett zerstört wurde, beim Guss der neuen Glocke mitverwendet worden sein.
Die Reste der Kirche wurden nach dem Brand zur heutigen Pfarrkirche umgebaut. An der Stelle des Kirchenschiffs entstand ein Herrenhaus, das heute als Wohnhaus genutzt wird. Das Kloster war nach der Plünderung im Bauernkrieg 1525 aufgehoben und in ein gräfliches Amt und einen Wirtschaftshof umgewandelt worden.
Im ersten Bauabschnitt 2013/14 ging es zunächst um die Sicherung des Ostgiebels der Kirche. „Die Apsis drohte einzustürzen“, so Bauleiter Daniel Wyrwich von der Hyder Consulting GmbH in Halle. Ursachen für die erheblichen Schäden am Mauerwerk waren zum einen der schwierige Baugrund, zum anderen die problematische Dachkonstruktion, eingedrungene Feuchtigkeit und Schwammbefall am Dach und der Mauerkrone.
Dach- und Fassaden-Sanierung des Kirchenschiffs im zweiten Bauabschnitt
Nach der Sicherung der Haupt- und der Seitenapsis mittels Stahlbeton-Pfeilern wurde im zweiten Bauabschnitt die Dach- und Fassaden-Sanierung des Kirchenschiffs in Angriff genommen. Der Dachstuhl und die Mauerkrone wurden instandgesetzt, das Dach gedeckt, die Fassaden verfugt und zum Teil verputzt. „Wir haben dabei sogar noch etwas Geld übrig behalten und konnten die Maßnahme erweitern“, so Pfarrer Richter.
Denn die Sanierung des Glockenturms war eigentlich noch gar nicht geplant gewesen. „Unser Bauleiter und die Firmen haben gut gewirtschaftet.“ Ausgeführt haben die Arbeiten, die kurz vor dem Abschluss stehen, Scholz Bau Halle, Aßmann Gerüstbau Eisleben und Stolberger Dach- und Sanierungsbau.
Die Kosten für den zweiten Bauabschnitt betrugen 175.000 Euro. Einen wesentlichen Teil stellten die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler (Kiba) und Lotto-Toto Sachsen-Anhalt zur Verfügung. Weitere Mittel kamen von der Landeskirche, dem Kirchenkreis und der Kirchengemeinde. (mz)