Rund um die Uhr einsatzbereit Rund um die Uhr einsatzbereit: Wie das die kleine Ortsfeuerwehr Volkstedt stemmen kann

Volkstedt - „Wir können uns gar nicht retten“, sagt Lothar Kliche. Der Wehrleiter der Volkstedter Feuerwehr freut sich über den anhaltenden Andrang in der Nachwuchsabteilung. Diese zähle mittlerweile 15 Kinder und acht Jugendliche. Und nicht nur bei der Nachwuchsfeuerwehr, die nach längerer Unterbrechung seit einem halben Jahr wieder aktiv ist, läuft es.
„Die Ortsfeuerwehr Volkstedt hat sich enorm entwickelt“, sagt der Stadtwehrleiter der Lutherstadt Eisleben, Ramon Friedling. Mit ihren 32 aktiven Mitgliedern sind die Volkstedter jeden Tag rund um die Uhr mindestens in Gruppenstärke einsatzbereit.
Feuerwehren Eisleben, Helfta und Volkstedt rund um die einsatzbereit
Neben den beiden großen Feuerwehren Eisleben und Helfta ist Volkstedt die einzige Ortsfeuerwehr der Lutherstadt, die das derzeit schafft. Eisleben und Helfta müssen jeweils in Zugstärke (21 Leute) ausrücken können.
Wie Friedling erläutert, gilt eine Feuerwehr als leistungsfähig, wenn sie rund um die Uhr mit einer Löschstaffel einsatzbereit ist. Eine Löschstaffel besteht aus sechs Feuerwehrleuten, darunter ein Gruppenführer, ein Maschinist sowie mindestens vier Atemgeräteträger. Volkstedt sei sogar mit einer Löschgruppe, das sind neun Leute, einsatzbereit.
Wobei nicht nur die Anzahl eine Rolle spielt, sondern auch die notwendige Ausbildung. „Volkstedt hat hart an der Qualifizierung der Mitglieder gearbeitet“, so Friedling. Wehrleiter Kliche kann das nur bestätigen. „Wir haben mittlerweile zehn Truppführer und zehn Atemgeräteträger.“
Bereitschaft zur Ausbildung in Feuerwehr Volkstedt groß
Die Bereitschaft zur Ausbildung sei bei den Mitgliedern sehr groß. Dass die Feuerwehr in den letzten Jahren so einen Aufschwung genommen hat, sei aber nicht von selbst gekommen. „Da muss man schon auf die Leute zugehen“, so Kliche, der auch Ortsbürgermeister ist.
Der Altersdurchschnitt der Mitglieder liege heute bei circa 30 Jahren. Großen Anteil an der guten Entwicklung habe auch der Förderverein der Feuerwehr mit seinen rund 60 Mitgliedern.
„Das Land legt bei der Förderung von Neubauten großen Wert darauf, ob es sich um eine leistungsfähige Feuerwehr handelt“, so Friedling. „Das steht und fällt mit dem Engagement der Führungskräfte.“ Außerdem gehe es um die Nachhaltigkeit von Investitionen. Das heißt, dass auch in Zukunft die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr gesichert sein sollte.
Stadtrat Eisleben spricht sich für Neubau der Feuerwehr aus
Weil Volkstedt diese Kriterien erfüllt, hat sich der Stadtrat für den Neubau eines Gerätehauses im Ort ausgesprochen. Mit rund 1,3 Millionen Euro ein anspruchsvolles Projekt für die finanziell klamme Lutherstadt, die beim Land eine Zuwendung in Höhe von circa 300.000 Euro beantragt hat.
„Bei unseren begrenzten Mitteln im Haushalt müssen wir schauen, wo Investitionen am sinnvollsten sind und wo wir Fördermittel bekommen können“, sagt Carsten Staub, Fachbereichsleiter Zentrale Dienste/Ordnung und Sicherheit in der Stadtverwaltung.
Er bezieht sich auf Äußerungen der Ortsbürgermeister von Bischofrode und Burgsdorf im Stadtrat, die auf ebenfalls dringend notwendige Baumaßnahmen an den beiden Feuerwehrgebäuden hingewiesen hatten.
Nachholebedarf bei mehreren Ortsfeuerwehren der Lutherstadt
„Wir wissen natürlich, dass es bei mehreren Feuerwehren Nachholbedarf gibt“, sagt Ordnungsamtsleiter Norbert Schulze. „Aber unser Haushalt ist nun einmal endlich.“ Ziel sei ungeachtet dessen, auch die kleinen Feuerwehren so lange wie möglich am Leben zu erhalten. „Sie sind am besten mit dem Ort vertraut.“ Wenn die Einsatzbereitschaft nicht ausreiche, würden jeweils benachbarte Feuerwehren im Ernstfall dazu kommen.
Die Volkstedter haben in ihrem Einzugsbereich nicht nur die Bundesstraße 180, sondern auch die Justizvollzugsanstalt. „Da gibt es eine enge Zusammenarbeit“, so Stadtwehrleiter Friedling. Früher habe es in der JVA eine interne Löschgruppe gegeben, die aber mittlerweile aufgelöst worden ist. (mz)