Rudi Hübke fährt zum Leistungshüten
HALLE/MZ. - Und seine Chancen auf den Sieg stehen durchaus gut. Dann könnte er den
Landesschafzuchtverband sogar beim Bundesleistungshüten vertreten. Das findet in diesem Jahr gewissermaßen "gleich um die Ecke" statt: am kommenden Wochenende am Flugplatz Udersleben im Kyffhäuserkreis.
Rudi Hübke führt seinen Familienbetrieb gemeinsam mit seinen Söhnen Ronny (32) und Raik (30). 800 Muttertiere gehören inzwischen zum Bestand. Hinzu kommen die Lämmer. Damit ist Hübkes Betrieb einer der größten Schafzuchtbetriebe im Land. Angefangen hat der gelernte Schäfer mit nicht mal halb so vielen Tieren, gleich nach der Wende. "Bis Mansfeld rüber" sind die Männer mit den Tieren unterwegs. "Die Herden sind sommers wie winters draußen, nur zum Ablammen kommen die Tiere mal in den Stall", erzählt der 60-Jährige. Bei Hübkes liegt die Liebe zu den Tieren und zum Beruf in der Familie. Rudi Hübke hat sie von Vater und Großvater mitbekommen.
Doch mit Schafen lässt sich heutzutage nicht mehr viel verdienen. "Zu DDR-Zeiten gab es 98 Mark für ein Kilo Schafwolle, und eine Mutterschaf brachte es schon auf fünf Kilo", erinnert sich Hans-Jörg Rösler vom Landesschafzuchtverband Sachsen-Anhalt. Heute gibt es nur noch 40 Cent - einschließlich 19 Prozent Mehrwertsteuer - pro Kilogramm. "Wenn es gut lief, war der Schäfer früher der bestbezahlte Mitarbeiter in der LPG. Jetzt ist das ganz anders geworden", vergleicht Rösler. Was Rudi Hübke untermauert: "Vor zwei Jahren hatte ich nach dem Schafscheren immerhin noch 50 Euro Reingewinn für die ganze Wolle. Dieses Jahr habe ich 50 Euro draufgezahlt." Was sich besser verkauft als die Wolle ist das Lammfleisch. Das bringt laut Rösler im Jahresdurchschnitt zwei Euro je Kilogramm ein. Milch werde hingegen nur noch in einem einzigen Betrieb im Wittenberger Raum - als Nischenprodukt - vermarktet.
Als Haupteinnahmequelle bleibt damit die Landschaftspflege. Voriges Jahr sei es problematisch gewesen, weil viele Maßnahmen im so genannten Vertragsnaturschutz ausgelaufen sind, sagt Rösler. "Da waren viele Schäfer mit drin." Die Maßnahmen wurden vom Land und vom Bund mitfinanziert und mussten von der Europäischen Union genehmigt werden. Zum Glück sei es gelungen, einiges "nachzuschieben". Die Schäfer müssen sich für fünf Jahre verpflichten. "Ohne Einnahmen aus der Kulturlandschaftspflege kann man sich eigentlich nicht von Schafen ernähren", sagt Rösler.