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Nacht der Kirchen Nacht der Kirchen: Versteigerung einer Orgelpfeife bringt 129 Euro

Von Kathrin Labitzke 06.07.2014, 20:37
Teresa-Maria Zwingelberg mit ihrer gewonnenen Rübsam-Orgelpfeife.
Teresa-Maria Zwingelberg mit ihrer gewonnenen Rübsam-Orgelpfeife. Kathrin Labitzke Lizenz

Eisleben/MZ - Teresa-Maria Zwingelberg aus Eisleben ist seit Sonnabend Besitzerin einer ganz besonderen Orgelpfeife: Der Eisleber Maler und Grafiker Mario Rübsam hat sie mit einer Zeichnung gestaltet. Das außergewöhnliche Kunstwerk wurde am Sonnabend während der zweiten Eisleber Nacht der Kirchen versteigert.

„Wer hat schon einen echten Rübsam zu Hause?“ - Mit dieser Frage stieg Pfarrerin Simone Carstens-Kant in der St. Petri-Pauli-Kirche/Zentrum Taufe in die Versteigerung ein. Schnell kristallisierte sich ein kleiner Kreis von interessierten Bietern heraus. Am Ende war Teresa-Maria Zwingelberg die Glückliche, die den Zuschlag erhielt. „Die Orgelpfeife wird in meinem Wohnzimmer stehen“, meinte die 26-Jährige voller Freude. Sie habe erst vor drei Wochen geheiratet und sich selbst nun ein Hochzeitsgeschenk für die Ewigkeit gemacht, wie sie meinte.

Amerikanische Versteigerung

Bei 129 Euro beendete Pfarrerin Carstens-Kant die amerikanische Versteigerung, bei der nicht das höchste Gebot zählt, sondern der letzte Bieter gewinnt. Sie freute sich über den erzielten Betrag, der in die Sanierung der Orgel in der Petrikirche fließen wird.

Sieben Kirchen öffneten am Sonnabendabend, und jede setzte ihre eigenen Glanzpunkte. Den Auftakt bildete in der St. Andreas-Kirche ein gemeinsames Konzert des Saxophonquartetts Halle und der Kantorei Eisleben. Mit amerikanischen Folk- Songs wie „Simple Loves“ oder „Dance for the Fairies“ aus „The Fairy Queen“ stimmten sie die Besucher besinnlich auf die Nacht der Kirchen ein. Einer der Höhepunkte des Eröffnungskonzerts war ein argentinischer Tango, gespielt von Gerlinde Poldrack und Johannes Reiche auf ihren Sopransaxophonen.

Kurzfilm will Horizont erweitern

Zu den Gotteshäusern, die sonst nicht so im Fokus stehen, gehört die kleine beschauliche Kapelle des Heilig-Geist-Stifts. Hier waren Besucher eingeladen, bei einem Glas Wein die Stille zu genießen. Aber auch ein experimenteller Kurzfilm wurde gezeigt, bei dem die mitwirkenden Akteure gleichzeitig auch in der Kirche waren. In dem fünfminütigen Film, der 2004 in einem privaten Garten in Eisleben aufgenommen wurde, sind vier Personen zu sehen - drei tragen anfangs eine Papiertüte auf dem Kopf, die sie erst gegen Ende des Films ablegen. „Wir wollten damit zeigen, dass es sich lohnt, über die Grenzen zu schauen und sich nicht vor Neuem zu verschließen“, sagte Ina Kleier aus Eisleben, eine der Mitwirkenden.

Kleine Programme gab es auch in den anderen Kirchen. So sang in der katholischen Gertrudkirche die Schola; in der Petrikirche las die Schauspielerin Annette Baldin aus dem Roman „Schlafes Bruder“; und bei der Christlichen Versammlung in der Größlerstraße war eine Ausstellung zum Thema „Bibel und Wissenschaft“ zu sehen.

Mit einem Konzert für Chor, Saxophone und Orgel wurde die Nacht eröffnet.
Mit einem Konzert für Chor, Saxophone und Orgel wurde die Nacht eröffnet.
Kathrin Labitzke Lizenz