Marianne Ahrens Marianne Ahrens: Todesnachricht kommt aus Marburg
eisleben/MZ - Einer gebürtigen Eisleberin, die seit vielen Jahren in Marburg lebt, ist es zu danken, dass wir vom Tod einer anderen Eisleberin erfahren haben: Marianne Ahrens starb am 10. Dezember hochbetagt im Alter von 94 Jahren in Marburg. Sie hatte dort mit ihrem Mann Hermann Ahrens 1949 ein Textilgeschäft eröffnet, aus dem das Kaufhaus Ahrens hervorging. Marianne Ahrens galt als die „Seele“ dieses Unternehmens. „Bis zuletzt erkundigten sich ältere Mitarbeiter und Kunden nach der Seniorchefin, die seit dem Ruhestand 1969 mit ihrem Mann in Luzern lebte“, wie die Marburger Presse in einem Nachruf schrieb.
Weiter lesen wir dort: „Marianne Ahrens wurde am 24. Dezember 1919 als zweite Tochter der Kaufmannsfamilie Elisabeth und Willi Meyer in Lutherstadt Eisleben geboren. Die Familie betrieb dort seit 1869 ein Einzelhandelsgeschäft für Glas und Porzellan sowie Haushaltswaren. So wurde sie frühzeitig mit den Aufgaben im Einzelhandel vertraut, trat nach der Schulzeit 1936 in das elterliche Geschäft ein und lernte zwei Jahre darauf ihren späteren Ehemann Hermann Ahrens kennen.“
1939 heirateten die beiden, Hermann Ahrens wurde im Krieg Soldat, seine Frau kümmerte sich um das Textilgeschäft am Markt, das bis zum 1. Oktober 1937 dem jüdischen Kaufmann Siegmund Isenberg gehörte, der 1943 im Konzentrationslager Theresienstadt umkam, wie von dem Heimatforscher Rolf Enke zu erfahren war.
„Nach Rückkehr des Ehemannes aus dem Krieg führten die Eheleute das elterliche Unternehmen von Marianne Ahrens in Eisleben bis zur Enteignung 1948 weiter“, so die Marburger Presse und fügt hinzu, dass die Eheleute im russisch besetzten Gebiet keine Chance für sich sahen und deshalb in den Westen gingen.