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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Schielende Heidi ist ein Ladenhüter

Von WOLFRAM BAHN 22.04.2011, 13:42

EISLEBEN/HETTSTEDT/MZ. - Im Februar hat die Spielzeugmanufaktur aus Bad Kösen ihre Plüsch-Heidi auf den Markt gebracht, in den einschlägigen Läden in Mansfeld-Südharz ist die Nachfrage nach dem possierlichen Tier aus der MDR-Fernsehserie "Elefant, Tiger und Co" eher spärlich. Überhaupt gibt es im Landkreis bisher nur ein einziges Spielwarengeschäft, das Heidi führt: das "Kinderland" im Breiten Weg 66 in Eisleben.

Sechs Plüschtiere hat Inhaberin Susanne Schuster vor einigen Wochen geordert. "Keines davon wurde bislang verkauft", sagt sie enttäuscht. Sie hatte gehofft, dass einige Heidis wenigstens im Ostergeschäft einen Käufer finden - doch Fehlanzeige. Ein anderer Spielzeugladen, der gerade am Eisleber Markt ein neues Domizil bezog, hat erst gar keine bestellt. Es habe kaum Anfragen von Kunden dazu gegeben, hieß es.

Ähnlich sind die Erfahrungen beim weithin bekannten Familienunternehmen Hess in Sangerhausen. Das Opossum Heidi sei ein Medien-Hype wie Eisbär Knut, doch mit dessen Popularität lange nicht vergleichbar, meint Seniorchef Michael Hess. Er vermutet, dass der schleppende Absatz auch mit dem Preis zusammen hängt: Heidi im Kleinformat kostet fast 25 Euro, für die große Version muss man etwa 80 Euro hinblättern.

Der Einzelhandelsverband mit Sitz in Nürnberg, dem die Geschäftsleute Hesse angehören, hat die Plüschtiere aus Bad Kösen jedenfalls bisher nicht einmal gelistet. Auch beim Spielzeugland in Hettstedt fehlt Plüsch-Heidi im Angebot. "Kaum einer fragt danach", räumt Heike Lohmann ein, die das Geschäft in der Summa-Passage gemeinsam mit Birgit Apel führt. Dort kann man die schielende Heidi wenigsten als Sammelfigur zu 4,99 Euro kaufen. Freilich, nur wenige tun dies. Hoch im Kurs steht vielmehr Lego-Holzspielzeug, beispielsweise "Star Wars" oder "Ninjago", sagt Lohmann. Zu den Rennern in allen drei Läden gehören nach wie vor auch das klassische Sandspielzeug, Puppen aller Coleur und neuerdings "Beyblades", das sind Kreisel in verschiedensten Versionen. Mädchen stehen eher auf die süßen Filly-Figuren. Bei Hesses Sohn Benjamin im "Point of Games" gegenüber dem elterlichen Geschäft in der Göpenstraße hat der Run auf die Gameboys im 3 D-Format von Nintendo eingesetzt.

Bei Susanne Schuster in Eisleben kann man dagegen in alten Erinnerungen schwelgen. In ihrem Panoptikum finden sich auch frühere DDR-Spielwaren wie eine Spieldose oder Holzbaukästen aus dem Erzgebirge. Derzeit steht ein Osterhasen-Paar im Fenster. "Das ist eher was für Liebhaber" sagt sie. Das trifft wohl auch auf Heidi zu.