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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Rätselraten um einen Stein

Von KATHarina Thormann 26.12.2011, 19:25

VATTERode/MZ. - Denn mehrere Legenden ranken sich um den Stein auf der Rabenskuppe zwischen Vatterode und Mansfeld - einem beliebten Ziel für Wanderer. Aber wie ist der Stein dort hoch gekommen? Wer hat den vier bis fünf Tonnen schweren Klotz dorthin gesetzt und vor allem warum? Werner Thormann, der Gastwirt vom "Goldenen Hammer" in Vatterode, kennt die Antworten. Die nichts mit den Gerüchten zu tun haben, die besagen, dass einst Kinder den Brocken mit dem Handwagen auf den Berg gezogen haben sollen.

"Die Wahrheit ist: Es war eigentlich eine Kneipenwette, im November 1987", sagt Thormann. Zu dieser Zeit - im November vor 24 Jahren - wurde am Karlsberger Gut ein altes Gutshaus abgerissen. Übrig blieb der dreieinhalb Meter lange und knapp anderthalb Meter breite Gesteinsbrocken. "Ein guter Freund von mir namens Karl Wunderlich war beim Abriss dabei und hatte die Idee, den Stein irgendwo aufzustellen", erinnert sich Thormann.

Gesagt, getan. Während er schon die ersten Pläne schmiedete, war der Vatteröder Gastwirt skeptisch: "Ich war der Meinung, dass das mit den vorhandenen Mitteln und ohne große Technik nicht möglich ist. Und so wetteten wir um ein Fass Bier." Der Stein beweist es, Thormann verlor die Wette.

Mit zwei Flaschenzügen hievten neun Männer den Stein auf die Ladefläche eines alten LOs, den sie sich zuvor von der Kirchengemeinde ausgeliehen hatten. "Es war eine halsbrecherische Fahrt hinauf auf die Rabenskuppe", sagt Thormann. Das lag vor allem am unebenen Untergrund der Straße. Die Angst fuhr immer mit, dass der Stein während der Fahrt auf die Fahrbahn krachen könnte, erinnert sich der Vatteröder. Doch sie schafften das Unmögliche und kamen auf dem Berg an, auf dem schon das Loch gegraben war.

"Das Abladen des Brockens ging dann schneller als das Aufladen." Insgesamt dauerte die ganze Aktion, bei der ein neues Denkmal geschaffen wurde, nicht mehr als drei Stunden. "Und so hatte ich meine Wette verloren. Das Fass haben wir noch am selben Abend mit allen Helfern angestochen", erinnert sich Thormann. Und dort bekam der Stein auch gleich seinen heutigen Namen: Karls-Stein. Benannt nach seinem Finder und "Umsetzer" Karl Wunderlich.