Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Junger Familie sitzt Angst im Nacken
SANDERSLEBEN/MZ. - Melanie Schmidt weiß nicht mehr weiter. Noch bis Dienstagmorgen hatte die junge Mutter gedacht, das Schlimmste überstanden zu haben. Doch dann begann gegen 6 Uhr in der Früh der Alptraum von vorn. Wieder goss es in Sandersleben, einem Ortsteil der Stadt Arnstein, aus Eimern. Wieder rauschte die braune Schlammbrühe vom oberhalb liegenden Acker durch den Ort und vor ihre Haustür. Die Angst vor einer neuen Überschwemmung war zurück. "Zum Glück war es diesmal nicht so schlimm wie am 11. September. Durch die Sandsäcke, die die Feuerwehr gestapelt hat, ist nichts ins Haus gelaufen", sagt die 23-Jährige. Denn sonst wären alle bisherigen Aufräumarbeiten völlig umsonst gewesen.
Seit 17 Tagen steht das Leben der jungen Familie nun schon auf dem Kopf. Der Grund: Bei dem schweren Unwetter lief der Kanal vor ihrem Grundstück über und die Wassermassen strömten durch das Zweifamilienhaus, das sich Melanie Schmidt und ihr Partner mit den Schwiegereltern teilen.
"Der Schlamm stand in unserer Wohnung 80 Zentimeter hoch. Alles war kaputt", erzählt Schmidt. Küchenschränke, Flurgarderobe, Wohnzimmereinrichtung. "Sogar das Essen ist weggeschwommen." Und das Schlimmste daran: Auch nahezu die komplette Babyausstattung der elf Wochen alten Janie wurde weggespült. Selbst Kinderwagen und Babywanne.
Das gesamte Erdgeschoss ist unbewohnbar geworden. Fliesen sind rausgerissen, Teppich entfernt und der Putz abgeklopft. Einzig die Trockenmaschine brummt im leer geräumten Wohnzimmer. In drei bis vier Wochen sollen die Wände wieder trocken sein. "Bis dahin halten wir uns tagsüber bei meinen Eltern auf", sagt Schmidt. Wie es danach weitergeht, weiß Melanie Schmidt nicht: "Unsere Hausratversicherung will nicht zahlen, weil das Haus 1996 schon einmal überschwemmt wurde. Und von der Organisation Familie in Not bekommen wir auch keine Unterstützung. Meine Bitte um Hilfe wurde abgelehnt." Trotzdem ist die junge Frau dankbar über die große Hilfsbereitschaft von Nachbarn, Bekannten und Fremden, die beim Ausräumen und Schlammschippen mitgeholfen haben. Auch die Löschkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Sandersleben waren auch am Dienstag wieder zur Stelle. "Wir haben extra für die Familie Sandsäcke befüllt", sagt Marc Müller, stellvertretender Wehrleiter. Den ganzen Vormittag waren zehn Wehrleute im Dauereinsatz, auch um die Straßen im Ortszentrum von der bis zu 20 Zentimeter hoch stehenden Schlammlawine zu befreien.