Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Jahn-Denkmal in Polleben erhält eine Schönheitskur
POLLEBEN/MZ. - Viele Polleber werden es vielleicht noch gar nicht bemerkt haben: Das Denkmal für Friedrich Ludwig Jahn am gleichnamigen Platz neben der ehemaligen Schule hat eine Schönheitskur erhalten. Im Auftrag des Heimatvereins hat der Eisleber Steinmetzbetrieb Kieselbach eine neue Platte gefertigt. "Die alte Inschrift war kaum noch zu erkennen", sagt Vereinsvorsitzende Ruth Putzas. Nun sind an dem Denkmal wieder der Name Friedrich Ludwig Jahn und seine Lebensdaten (1778 bis 1852), die vier F (für Jahns berühmten Turnerwahlspruch "Frisch, fromm, fröhlich, frei") sowie die Aufschrift "Gewidmet vom Turnverein Polleben im Jahre 1913" zu lesen. Der Steinmetz hat außerdem den zweiten Gedenkstein, der anlässlich von Jahns 100. Todestag 1952 aufgestellt wurde, gesäubert und die Inschrift nachgezogen. Schließlich wurde noch das Grün rund um das Denkmal in Ordnung gebracht.
Anlass für die Aktion sei der Tag des offenen Denkmals gewesen, dessen Motto in diesem Jahr lautet: "Romantik, Realismus, Revolution - Das 19. Jahrhundert". "Da haben wir uns gedacht, dazu passt doch der Turnvater Jahn", so Putzas. Finanziert hat der Heimatverein die Steinmetzarbeiten aus seinen Mitteln, die sich aus den Mitgliedsbeiträgen, Zuwendungen der Lutherstadt Eisleben sowie Spenden von Polleber Bürgern, Firmen und Gewerbetreibenden speisen.
Zum Denkmaltag am 11. September lädt der Heimatverein wieder in das Museum in der ehemaligen Schule ein. Auch der alte St. Stephanus-Turm wird wieder geöffnet sein. Der Turm, der neben einem Stück Mauer der letzte Rest der nach 1901 verfallenen St. Stephanuskirche ist, ist auf Initiative des Heimatvereins saniert und begehbar gemacht worden. Dort ist eine kleine Ausstellung zur Geschichte und Restaurierung des Kirchturms sowie über den Generalmajor Adam von Pfuel zu sehen. Der aus Brandenburg stammende von Pfuel (1604 bis 1659) diente im Heer des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf. Als dieser 1632 in der Schlacht von Lützen fiel, war es von Pfuel, der den Leichnam des Königs nach Stettin überführte. Der Adlige kaufte 1642 Güter in Helfta und Polleben. Nach seinem Tod 1659 wurde von Pfuel in einer Gruft in der Stephanuskirche beigesetzt; das Grab ist heute allerdings verschüttet.