Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Hexen halten Zepter fest in der Hand
HARKERODE/MZ. - "Hex, hex" - so begrüßten die bezaubernden jungen Frauen, die als Hexen verkleidet waren, die Besucher zur Walpurgisnacht auf dem Arnstein in Harkerode. Hier wird der Brauch von Walpurgis noch traditionell gefeiert: Jedes Jahr in der Nacht zum 1. Mai fliegen die Hexen in der Walpurgisnacht auf Besen und Mistgabeln aus allen Himmelsrichtungen herbei, um sich mit ihrem Herrn und Meister, dem Teufel, zu treffen. Der Name Walpurgisnacht ist von der Heiligen Walpurgis oder Walburga (Schutzpatronin der Kranken, Bäuerinnen und Mägde) abgeleitet, deren Gedenktag am 1. Mai begangen wird. Bis zum Morgengrauen feiern die Hexen und Teufel ein rauschendes Fest, springen über knisterndes Feuer, singen, lachen, trinken und essen zusammen. Die Walpurgisnacht läutet den Sommer ein und soll den Winter vertreiben.
In Harkerode begann das mystische Treiben bereits am Nachmittag, als die Kinder den Hexenführerschein ablegen konnten. Märchenhexe Doris Weidner aus Sandersleben, im wahren Leben Lehrerin, las Märchen der Gebrüder Grimm und russische Volksmärchen, in denen Hexen vorkommen. Zu essen und zu trinken gab es zum Beispiel "Stockbrot" oder "Augapfelbowle". Stockbrot besteht aus Hefeteig, der an einem Stock über dem Feuer geröstet wird. "Die Augapfelbowle fand ich richtig gruslig", sagte Laura Wackerhagen (9) aus Alterode und fügte lachend hinzu: "Aber geschmeckt hat sie lecker." Vincenzo David Pieper freute sich schon auf das Theaterstück, das der Heimatverein Arnstein vorbereitet hatte. Das von der Vereinsvorsitzenden und Ortsbürgermeisterin Andrea Stange selbst geschriebene und inszenierte Stück handelte, wie konnte es an diesem Abend auch anders sein, von Hexen, Mythen und Teufeln. In gruselig schönen und farbenprächtigen Kostümen ließen die 15 Vereinsmitglieder die vielen Zuschauer in die Welt von Orpheus eintauchen. Aber wie in jedem Märchen hieß es zum Schluss: Ende gut - alles gut. Die Hexe wurde nicht verbrannt, sondern "brannte" mit dem Teufel durch. "Es ist toll zu sehen und zu erleben, mit welchem Engagement der Arnsteinverein dieses Fest organisiert, um dieses schöne Fleckchen unserer Heimat zu erhalten", sagte Besucherin Ute Kramer aus Siebigerode. Der Erlös der Walpurgis-Feier fließt in die Erhaltung der Burgruine Arnstein. Bereits seit zwanzig Jahren wird die Walpurgisnacht auf dem Arnstein traditionell gefeiert, und die fünfzig Vereinsmitglieder hatten auch in diesem Jahr wieder ein tolles Fest auf die Beine gestellt, bei dem Hexen, Teufel und Fledermäuse das Zepter fest in der Hand hielten. Bei herrlichem Ambiente hoch oben auf dem Arnstein, Live-Musik und Showeinlagen endete die Wintervertreibung pünktlich zu Mitternacht mit einem brillanten Feuerwerk.
Der Verein plant bereits einen weiteren Höhepunkt: Am 1. Juniwochenende wird es in Harkerode ein großes nationales "Räubertreffen" auf dem Arnstein geben.