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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Ein «Cabrio» am Himmel

Von KATHARINA THORMANN 17.06.2011, 17:09

OBERRISSDORF/MZ. - Mit den Anfangsbuchstaben der ersten fünf Wörter (DMHOR) - quasi dem Nummernschild - ist auch klar, womit: nämlich mit seinem feuerroten, fliegenden Zweisitzer. Dahinter verbirgt sich ein im Landkreis Mansfeld-Südharz einzigartiger Tragschrauber.

"Der Gyrocopter ist kein Flugzeug und auch kein Hubschrauber. Es ist ein völlig eigenständiges Fluggerät", erklärt Horka. Der größte Unterschied ist, es hat kein Dach. Und der Rotor wird nicht wie beim Hubschrauber mit einem Motor angetrieben, sondern durch den Fahrtwind. "Mit dieser Technik kann ich in der Luft einfach stehen bleiben, rückwärts fliegen oder auch sehr langsam. Für normale Flugzeuge sind solche Manöver kreuzgefährlich", sagt Horka.

Aber der 52-Jährige nutzt sein außergewöhnliches Flugobjekt nicht nur für Tricks in bis zu 3 500 Metern Höhe. Vielmehr entdeckt er damit die Welt aus der Vogelperspektive. "Ich verlasse damit in jede Himmelsrichtung Deutschland", sagt Horka. Vier Stunden Flugzeit sind mit vollem Tank von 65 Litern Benzin möglich. Reisegeschwindigkeit dabei 130 bis 150 Kilometer pro Stunde. Ab und zu kann es dann auch etwas frischer werden in dem fliegenden "Cabrio", zum Beispiel bei einem Ausflug zum Brocken und zurück. "Dann ziehe ich mich eben warm an, mit Schal, Handschuhe und dickem Pullover. Aber das ist auch nichts anderes als auf einem Motorrad oder Fahrrad zu sitzen." Denn den meisten Wind hält die Windschutzscheibe ab.

Den Durchbruch hatte dieses Flugobjekt, nachdem es bereits in den 30er Jahren erste Prototypen gab, in den 70ern in Spanien. Seit 2003 ist diese Art des Fliegens auch in Deutschland erlaubt. Horka, der über das Drachenfliegen zur Fliegerei kam, war sofort davon fasziniert. Bereits im Jahr 2006 ließ er sich in einer Tragschrauberflugschule bei Bremen ausbilden. Dann hieß es: sparen. Vor drei Jahren hat sich Horka seinen Traum erfüllt und seinen eigenen Tragschrauber aus Niedersachsen zugelegt.

Er nutzt die Fliegerei als Ausgleich zum stressigen Arbeitsalltag als Betreiber einer Werbeagentur und Moderator eines lokalen Fernsehsenders. Und teilt seine Erlebnisse auch gern mit interessierten Flugfans. "Der Gast entscheidet, wohin es geht", sagt Horka. In den Harz, an die Nordsee oder über das eigene Grundstück. Wichtig ist nur, dass die Sicht stimmt. Bei stark bewölktem Himmel wird der Flug gecancelt. Eine Möglichkeit, sich den Traghubschrauber aus nächster Nähe anzuschauen, ist am 31. Juli zum Flugplatzfest in Oberrissdorf. Dann heißt es wieder: "Delta, Mike, Hotel, Oskar, Romeo. Fertig zur Landung."

Wer ein Abenteuer mit dem Tragschrauber erleben möchte, kann eine Tour unter: 0177 / 331 53 70 buchen. 15 Minuten kosten beispielsweise 45 Euro.