Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Der Salzige See ist nicht vergessen
Röblingen/MZ. - Der Salzige See kommt nun doch noch zu Ehren. Zwar scheiterte aus finanziellen Gründen vor einigen Jahren das Projekt, das Gewässer für touristische Zwecke wiederentstehen zu lassen. Doch dafür wurden die Reste des ursprünglich rund 840 Hektar großen Gewässers jetzt zu einem Geopunkt innerhalb des Geo-Naturparkes Harz erklärt. Eine entsprechende Informationstafel dazu steht seit Donnerstag ganz in der Nähe von Röblingen. Sie hält für Ausflügler und Touristen gleichermaßen Wissenswertes rund um den Salzigen See bereit.
Der Regionalverband Harz, als Träger des Geoparks, hatte kürzlich diese und andere Informationstafeln an weiteren Geopunkten im Landkreis Mansfeld-Südharz anbringen lassen: insgesamt zehn Stück an der Zahl. Diese Geopunkte sind auch alle im jetzt erschienenen neuesten Faltblatt des Geoparks Harz "Landmarke 19 - Bösenburg" enthalten. Es widmet sich dem Gebiet rund um Bösenburg, Gerbstedt, der Lutherstadt Eisleben und dem Süßen See.
"Die Faltblätter helfen Besuchern, ihren Aufenthalt im Geopark zu planen", meinte Klaus George, Leiter des Geoparks, am Donnerstag zur Enthüllung der Informationstafel am Salzigen See. Ihm zufolge seien in der gesamten Harzregion bereits Faltblätter zu 18 Landmarken und ihrer Umgebung erschienen.
Der Burgberg in Bösenburg überragt das Tal des Fleischbaches um 40 Meter und wird von der romanisch-frühgotischen Kirche Sankt Michael gekrönt. Bereits in der Bronzezeit existierte an dieser Stelle eine 15 Hektar große Höhensiedlung. Die Bösenburg galt als Mittelpunkt des Thüringer Reiches. Der Name "Bösenburg" geht wahrscheinlich auf den thüringischen König Bisinus (um 460) zurück.
Zwischen Helmsdorf und Polleben führt die Landstraße durch das obere Schlenzetal. Der Bach durchquert Sandsteinschichten. Auf Höhe der Steinmühle fällt am westlichen Straßenrand eine helle Felswand auf. Dort ist auf einer 50 Meter langen und etwa fünf Meter hohen Front abgelagerter blassgelber und rotbrauner Buntsandstein zu sehen.
In der Nähe der Neumühle bei Friedeburg befindet sich eine imposante Hinterlassenschaft des Mansfelder Kupferschieferbergbaus: der Schlüsselstollen. Die starke Wasserführung am Mundloch lässt erkennen, welche Bedeutung dem schon im 18. Jahrhundert als "Friedeburgischer neuer Haupt- und Erbstollen" begonnenen und 1809 bis 1879 als "Tiefer Mansfelder Schlüsselstollen" weitergefahrenen Bauwerk zukam: Es bildete das Rückgrat der Entwässerung des gesamten Reviers.
Ein Blick auf alle drei Halden - die Mansfelder Pyramiden - bietet sich am Hoyerstein bei Welfesholz. Der "Löchrige Stein" besteht aus Tertiärquarzit und erinnert an die Schlacht am Welfesholz, in der der Führer der Kaiserlichen Grafen - Graf Hoyer von Mansfeld - im Zweikampf sein Leben verlor.
Der Tagebau Amsdorf ist seit 1958 in Betrieb. Pro Jahr werden ungefähr 500 000 Tonnen Kohle gefördert. Das durch spezielle Verfahren gewonnene Rohmontanwachs wird in 60 Länder exportiert und wird zur Herstellung von Polituren, Schmierstoffen und Schuhcremes verwendet. Ein Aussichtspunkt über das Unternehmensgelände befindet sich auf der Südseite des Tagebaus.
Verschiedene Denkmäler erinnern in der Lutherstadt Eisleben an den 800-jährigen Kupferschieferbergbau - darunter der Knappenbrunnen. Er wurde 1983 vom Mansfeld Kombinat gestiftet.
Die 9,5 Meter hohen Kornflaschen in Friedeburgerhütte wurden aus Schlackesteinen gemauert und zwischen 1825 und 1841 erbaut. Sie dienten bis zur Schließung der dortigen Kupferhütte 1870 zur Aufbewahrung von Getreide für die Arbeiter und halfen Notzeiten zu überbrücken.
Auf der Anhöhe nördlich des Campingplatzes Seeburg steht eine Galgensäule. Es handelt sich um den Rest eines 1720 aus Feldsteinen gemauerten Fundaments eines Galgens. Dort sollen früher auch tatsächlich Hinrichtungen von Straftätern stattgefunden haben.
Der ehemalige Salzige See erstreckte sich zwischen den Ortschaften Rollsdorf, Amsdorf und Unterröblingen bis nach Röblingen. Er wird heute als Wiesen- und Ackerlandschaft von der B 80 direkt durchquert. Seine größte Ausdehnung hatte er vor etwa 300 Jahren. Zu dieser Zeit war er der größte See Mitteldeutschlands. Durch den Mansfelder Kupferschieferbergbau senkte sich sein Seespiegel mehrfach. Nachdem es 1892 zu starken Wassereinbrüchen in den Gruben kam, wurde der See 1894 trocken gelegt. Binder- und Kernersee südlich von Röblingen sowie kleine Seen nördlich von Röblingen bilden die Überreste des Salzigen Sees.
Die kleine Stadt Gerbstedt gilt als eine Wiege des mittelalterlichen Kupferschieferbergbaus. Ein Teil des ehemaligen Klostergebäudes dient heute als Bürgerhaus und beherbergt ein kleines Museum. Dort wird die Orts- und Bergbaugeschichte lebendig. Besucher können beispielsweise ein Modell des Nonnenklosters zu Helfta sehen sowie ein Modell des Otto-Brososwki-Schachtes und Bergbauuniformen.