Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Champignons jetzt gefragt

THONDORF/MZ. - Schuld daran war allerdings weniger der eigene Wunsch sondern die Konkurrenz der Supermärkte. Dort wurden Kohlrabi, Salat und Radieschen wesentlich billiger angeboten als im Hofgut der Weitzels, die nach der Wende aus dem Westen ins Mansfelder Land gezogen sind.
"Mit diesen Preisen konnte ich irgendwann nicht mehr mithalten", räumt Weitzel, der Bauer in vierter Generation ist, ohne Umschweife ein. Er ist inzwischen auf Spargel, Kartoffeln, Erdbeeren und verschiedenes Kernobst umgeschwenkt. Lediglich Möhren und Zwiebeln, die er auch über die Winterzeit verkaufen kann, baut er noch als Gemüse an.
Doch das, was den Bauern aus Thondorf einst zum Umdenken gezwungen hat, entpuppt sich gerade jetzt als Vorteil: Er bleibt nicht wie viele andere Landwirte auf seinem Gemüse sitzen. Dabei könnte er durchaus Gurken und Tomaten verkaufen. "Die Leute kommen plötzlich zu uns und wollen welche haben", sagt er. Überrascht ist er davon im Grunde nicht. Denn immer, wenn ein Lebensmittel-Skandal das Vertrauen der Verbraucher erschüttert, würden die Leute sich auf Produkte aus der traditionellen Landwirtschaft besinnen. Ganz spurlos geht allerdings das Rätselraten um den gefährlichen Durchfall-Erreger auch an Weitzels Landwirtschaftsbetrieb nicht vorbei. Die Kunden sind vorsichtiger geworden. Derzeit verzeichnet der Hof-Laden in Thondorf, der von Weitzels Ehefrau Benedikta geführt wird, einen verstärkten Absatz von Champignons, die Weitzels natürlich selbst anbauen. Bestimmt auch, weil Pilze bisher nicht in EHEC-Verdacht geraten sind.
Wie es damit weiter geht, weiß auch Weitzel nicht. Doch seine Gedanken macht er sich schon. Er vermutet, dass das Bakterium erst im Körper entsteht, nachdem man etwas Bestimmtes gegessen hat.