Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Bewährungsprobe in Pfeiffhausen
GERBSTEDT/MZ. - Der Großbrand vom Mai auf dem Ziegenhof Pfeiffhausen ist für Klaus-Dieter Kürbis noch allgegenwärtig. Damals war es den Feuerwehren aus Gerbstedt, Adendorf, Ihlewitz und Thaldorf mit äußerster Anstrengung gelungen, ein Übergreifen der Flammen auf ein angrenzendes Wohnhaus zu verhindern. "Wir waren ziemlich schnell vor Ort", erinnert sich der Stadtwehrleiter der Einheitsgemeinde Gerbstedt an einen seiner größten Einsätze überhaupt.
Kürbis, der vor wenigen Tagen als Ehrenbeamter auf Zeit verpflichtet wurde und damit offiziell sein Amt antrat, ist Elektromeister von Beruf. Anfang der 1990-er Jahre hat er sich selbstständig gemacht, nachdem er zuvor viele Jahre für den gesamten elektrischen Bereich der LPG Pflanzenproduktion Gerbstedt verantwortlich war.
Wieviel Zeit er nebenbei im Dienst der Feuerwehr verbracht hat, vermag er nicht zu sagen. Doch es kommt einiges zusammen. Als Junger Brandschutzhelfer hat der heute 53-Jährige noch während seiner Schulzeit bei den Blauröcken angefangen. "Es hat mich nicht mehr losgelassen", sagt er rückblickend, wobei er sich noch gut daran erinnert, wie er sein erstes Ziel, die Maschinistenqualifikation erreicht hat. Ist schon eine Weile her, auch seine Berufung zum Wehrleiter der Feuerwehr Gerbstedt liegt bereits 14 Jahre zurück. Mit seinen Mitstreitern sieht er sich dort in der glücklichen Lage, auf eine stabile Mitgliederzahl verweisen zu können. "Gerbstedt hat eine tatkräftige Jugendwehr", sagt er. Man habe sich immer um den Nachwuchs bemüht und versucht, schon die Allerjüngsten zu begeistern. Trotzdem ist auch in Gerbstedt die Personaldecke keineswegs so groß, dass man sich nicht für die Zukunft Gedanken machen müsste. "Weniger dürfen es nicht sein", kennzeichnet Kürbis die Lage.
In den Ortschaften der Einheitsgemeinde sieht es nicht anders aus. Die Sollstärken in den Feuerwehren reichen zwar auch dort überall noch aus. Doch Nachwuchs wird immer gebraucht. Auch junge Leute, die Verantwortung übernehmen wie beispielsweise Tim Vöhrigen. Der Chef der Feuerwehr Welfesholz gehört zu den jüngsten Wehrleitern weit und breit. Oder Henrik Lampe, 23 Jahre alt, und erst vor kurzem zum stellvertretenden Wehrleiter in Freist berufen. Oder Ralph Dockhorn, stellvertretender Stadtwehrleiter in Gerbstedt. Über ihn sagt Kürbis nicht ohne stolz: "Er ist in unserer Jugendfeuerwehr groß geworden, von der Pike auf."
Doch Gerbstedt ist heute nicht mehr die altbekannte Stadt. Nach Bildung der Einheitsgemeinde reicht ihr Gebiet von Siersleben bis Friedeburg. Der Gerbstedter Stadtwehrleiter sieht sich vor die Situation gestellt, dass die seit Jahren bestehenden Sorgen und Nöte der Friedeburger Wehr auf einmal seine eigenen sind. Von den Problemen der Feuerwehr Siersleben möchte er gar nicht mehr reden, weil dort zur Zeit das Gerätehaus erweitert wird. Dort gibt es bis zur geplanten Fertigstellung im Herbst zwar noch viel zu tun, aber die Sache ist am Laufen, die Bedingungen für die Wehr werden sich verbessern, so dass nun Friedeburg immer mehr ins Blickfeld gerät. "Da muss sich etwas tun", sagte Kürbis mit Blick auf das Friedeburger Gerätehaus zwischen Schlenze und Saale, das nicht nur bei jedem Hochwasser überflutet wird, sondern im Alltag Bedingungen bietet, die nach den Worten von Bürgermeister Siegfried Schwarz (CDU) völlig unzumutbar sind.
Als Mitglied des Stadtrates der Einheitsgemeinde weiß Kürbis, der selbst keiner Partei angehört, dass eine grundlegende Verbesserung der Bedingungen für die Feuerwehr Friedeburg ohne Fördermittel vom Land nicht zu machen ist. Aber alle Fraktionen im Stadtrat sind sich mit dem Bürgermeister einig, dass in Friedeburg dringend etwas verändert werden muss.