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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Alle wollen «Emily» sehen

Von KATHRIN LABITZKE 31.07.2011, 16:19

KLOSTERMANSFELD/MZ. - "Emily" - die Kühlerfigur und das Markenzeichen von Rolls Royce - zog alle Blicke beim Oldtimertreffen in Klostermansfeld auf sich. "Wann hat man schon mal die Möglichkeit, so ein edles Auto zu sehen", meinte Besucherin Marion Schramme aus Siebigerode am vergangenen Sonnabend. Bereits zum 4. Mal trafen sich wieder Liebhaber und Sammler alter Autos und Motorräder auf dem Gewerbegebiet, um Erfahrungen auszutauschen und ihre "Schmuckstücke" den Besuchern und Interessenten zu zeigen.

"Leider hat uns heute der Regen einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht, denn viele Motorradbesitzer sagten ab", meinte Axel Weber, Chef der Oldtimerfreunde, etwas wehmütig. Dennoch fanden bei den widrigen Wetterbedingen zahlreiche Besucher den Weg zum Ausstellungsgelände und standen fasziniert vor dem antiken Fuhrpark: Polizeiwagen aus DDR-Zeiten, ein alter Framo oder die beliebten Trabis der ersten Baureihe waren zu bestaunen.

Manche Besitzer gewährten den Besuchern sogar einen Blick ins Innere der Liebhaber-Karossen. Als dann plötzlich ein amerikanischer Schlitten der Marke "Desoto" aus dem Jahr 1957 um die Kurve bog, war ein Raunen unter den Besuchern zu hören. Diese Nobelkarosse wurde im vorigen Jahr mit dem 1. Platz prämiert.

In diesem Jahr fiel der Jury die Entscheidung besonders schwer. In der engeren Wahl um den Sieg standen vor allem zwei Autos. Ein Opel 1.2 aus dem Baujahr 1931. Besitzer Egbert Wollschläger aus Klostermansfeld wurde auf diesen Oldtimer in einer Annonce aufmerksam und kurzerhand entschied er sich, gemeinsam mit seiner Frau Susann diesen Wagen zu kaufen. Maschine und Vorderachsen wurden instand gesetzt und zugelassen. "Ich unternehme mit meiner Oma kleine Ausfahrten, denn mein Opa fuhr damals genau so einen Typ", sagte Susann Wollenschläger. "Es hängen für meine Oma und mich soviel Erinnerungen daran", erzählt sie weiter.

Als zweites Liebhaberstück in die engere Auswahl und dann letztendlich als Sieger gekürt, wurde der Rolls Royce von Hans Bönicke aus Sandersleben. Seine "Nobelkarosse", die damals vor allem Königshäusern und gut Betuchten vorbehalten war, ist ein Reimport aus dem Jahr 1972.

Schon beim Einsteigen wurde klar, dass es sich um eine englische Automarke handelte, denn das Lenkrad befand sich auf der rechten Seite. Nachdem ein originales Austauschgetriebe per Luftpost aus England nach Sandersleben kam, setzte der heute 70-Jährige in vielen hunderten Arbeitsstunden den Oldie instand. "Es sind selbstverständlich alles Originalteile, die ich ersetzt habe", sagte der gelernte Schlosser stolz.

Mit seinem Rolls Royce fährt er heute noch Rallyes zum Beispiel in Taucha oder Zörbig. Die 6,7 Liter Maschine hat einen V8 Motor, der bei gemütlicher Fahrt zwischen 15 bis 18 Liter Super Benzin verbraucht. "Er gleitet so schön auf der Straße", schwärmte der Besitzer weiter, der seiner Leidenschaft für Oldtimer seit vielen Jahren frönt.

Heute zählen zu seinem Fuhrpark 70 Motorräder, darunter eine NSU von 1927 mit Keilriemenantrieb und Karbidbeleuchtung, und sieben Autos. Sein ältestes Auto ist ein Dixi-Cabriolet von 1928.

Aufgrund des schlechten Wetters verzichteten die Oldtimerfahrer schließlich auf die Ausfahrt nach Sittichenbach, denn unbefestigte Wege mutete kein Besitzer seinem "edlen Gefährt" zu.