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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: 45-Jähriger gesteht sexuellen Missbrauch

Von JÖRG MÜLLER 06.05.2011, 17:03
Bis Ende 2012 Sitz des Landgerichtes: Das Verwaltungsgebäude des alten Saalkreises. (FOTO: JAN MÖBIUS)
Bis Ende 2012 Sitz des Landgerichtes: Das Verwaltungsgebäude des alten Saalkreises. (FOTO: JAN MÖBIUS) CARDO

Halle (Saale)/HETTSTEDT/MZ. - Das Mädchen war zum Zeitpunkt der Taten zehn bis fünfzehn Jahre alt. Außerdem gab er zu, einzelne Taten als Bilder beziehungsweise Videos aufgezeichnet und auf einem Computer abgespeichert zu haben.

Auf Grund des umfassenden Geständnisses konnte die Strafkammer auf die Vernehmung von Zeugen verzichten - was die Vorsitzende Richterin Ursula Mertens sehr positiv wertete: "Es ist gut, dass Ihre Tochter hier nicht aussagen muss", sagte Mertens zu dem Angeklagten. Die Verkündung des Urteils ist für 18. Mai vorgesehen.

Der Angeklagte, der mit seiner Familie in verschiedenen Orten im Mansfelder Land gelebt hat, darunter Helbra, Helmsdorf, Gerbstedt und zuletzt Hettstedt, sagte aus, er habe zu seiner Tochter eine "ganz besondere Beziehung" gehabt. "Ich konnte mit ihr ganz anders reden als mit meiner Frau." Insgesamt hat das Ehepaar, das mittlerweile in Scheidung lebt, fünf Kinder. Die heute Elf- bis Achtzehnjährigen sind bereits seit mehreren Jahren in Heimen untergebracht. "Die Familie ist völlig auseinander gebrochen", so der Angeklagte.

Wie der Mann erklärte, sei es zu den Taten gekommen, weil seine Frau operiert worden sei und sie deshalb kaum noch Sex gehabt hätten. Bis zu diesem Zeitpunkt habe das Paar ein gutes Sexualleben gehabt. "Und ich hatte vorher auch noch nie an Sex mit Kindern gedacht." Die Taten, die sich fast ausschließlich in der Wohnung ereigneten, reichten von Berührungen der Geschlechtsteile bis zu Oral- und Geschlechtsverkehr. Die Foto- und Videoaufnahmen habe er für sich gemacht. Die Bilder zu verkaufen, wie es in der Anklage hieß, habe er nie vorgehabt. Ob er besondere Neigungen zu Kindern habe, wisse er nicht, so der Angeklagte.

Laut dem psychiatrischen Gutachter Andreas Marneros lasse sich bei dem Angeklagten keine Pädophilie feststellen. Es gebe auch keine Anzeichen für schwere seelische Störungen oder psychische Erkrankungen. Er verfüge nur über verminderte geistige Fähigkeiten, könne aber Recht von Unrecht unterscheiden. Der in Braunsbedra (Saalekreis) geborene Mann ist bereits als Baby in ein Kinderheim gekommen und dort aufgewachsen. Zu seinen Eltern habe er nie eine Beziehung gehabt. Im Heim soll er geschlagen und auch sexuell missbraucht worden sein. Seit seiner Jugendzeit ist er mehrfach verurteilt worden, vor allem wegen Diebstählen und Fahrens ohne Führerschein. Derzeit sitzt er eine Freiheitsstrafe wegen Betruges ab.