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„Wir gehen im Guten auseinander“ Keine Lust auf Tests und Impfung: Vorsitzender des Eisleber Carnevalsvereins hört auf

Von Jörg Müller Aktualisiert: 16.06.2021, 09:53
Ingo Zeidler
Ingo Zeidler (Foto: Detlef Liedmann)

Eisleben - Normalerweise hätten „De Lotterstädter“ in diesem Jahr einen Grund zu feiern. Der 1. Eisleber Carnevalsverein - hervorgegangen aus einer seit DDR-Zeiten aktiven katholischen Gemeindegruppe - ist vor 25 Jahren, 1996, gegründet worden. Doch nach Feiern ist den Narren derzeit nicht zumute. Zum einen ist die Corona-Pandemie, die das Vereinsleben seit mehr als einem Jahr lahmlegt, immer noch nicht endgültig ausgestanden. Trotz des Impffortschritts bleibt die Perspektive unsicher. Zum anderen geht jetzt überraschend ein langjähriger Hauptprotagonist von Bord: Ingo Zeidler, Gründungsmitglied und seit 2012 Vorsitzender, ist mit Wirkung zum 1. Juni von seinem Amt zurück- und aus dem Verein ausgetreten.

Einstellung zu den Corona-Maßnahmen als Grund für den Rücktritt

Wie Zeidler der MZ sagte, gebe es aber kein Zerwürfnis mit den „Lotterstädtern“. „Wir gehen im Guten auseinander. Mit dem Verein hat das nichts zu tun“, so der 67-Jährige. Grund für seinen Schritt sei seine persönliche Einstellung zu den Corona-Maßnahmen. Er wolle sich weder impfen noch regelmäßig testen lassen. Da er davon ausgehe, dass auch künftig Impfung oder Test Voraussetzung sein werden, um an Veranstaltungen teilzunehmen, müsse er die Konsequenzen ziehen. Schließlich lebe ein Karnevalsverein von der Öffentlichkeit. Zudem sehe er die Gefahr, den Verein zu spalten. „Ich bin mir sicher, dass der verbleibende Vorstand und die Beisitzer hervorragend den Verein vertreten und einen möglichen Neustart profihaft meistern werden“, heißt es in einem Schreiben Zeidlers an die Vereinsmitglieder, denen er herzlich für die schöne Zeit und die gute Zusammenarbeit dankt.

„Das ist natürlich sehr schade“, sagte Frank Wohlmann, stellvertretender Vorsitzender, der MZ. Zeidler habe viel für den Verein geleistet. „Es ist seine Entscheidung. Das muss man akzeptieren.“ Der Verein werde demnächst zu einer Mitgliederversammlung zusammenkommen und einen neuen Vorstand wählen. Auch Vorstandsmitglied Norbert Lakomy sagte, Zeidlers Austritt sei ein großer Verlust für den Verein. „Wir hatten eine gute gemeinsame Zeit.“ Mit seinen Kontakten und seinem Engagement habe er viel erreicht. Was Zeidlers Haltung zu Corona betrifft, sagte Lakomy, das sei eine persönliche Sache. „Das kann jeder sehen, wie er will.“ Letztlich sei Zeidlers Schritt konsequent gewesen. „Das muss man mit Respekt akzeptieren“, so Lakomy. (mz)