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Konzert Eisleben Konzert Eisleben: Musiklegenden auf der Bühne

Von Grit-Beate Eisenberg 23.01.2015, 18:02
Herman’s Hermits im Eisleber Theater. Sie sind noch immer mit ihren Evergreens unterwegs.
Herman’s Hermits im Eisleber Theater. Sie sind noch immer mit ihren Evergreens unterwegs. Eisenberg Lizenz

Eisleben - Wer seine Stars aus den 60er und 70er Jahren original auf der Bühne erleben und ein wenig in Erinnerungen schwelgen wollte, war am Donnerstagabend im restlos ausverkauften Eisleber Theater genau am richtigen Ort. Jürgen Karney präsentierte unter dem Motto „Damals“ in einer rund dreieinhalbstündigen Show Stars, die das Herz der Fans einen Takt schneller schlagen ließen.

Karney ist vielen Ostdeutschen noch bekannt aus dem DDR-Fernsehen. Er moderierte die Kultsendung „Bong“, das Pendant zur ZDF-Hitparade, und war nach der Wende bei verschiedenen Radiosendern beschäftigt. Zuletzt gehörte er zum Radio SAW Muckefuck-Team. An diesem Abend führte er locker-flockig und gut aufgelegt durchs Programm und erinnerte an eine Zeit, die für die meisten tatsächlich noch ziemlich lebendig ist. Mit einem Augenzwinkern wird angekündigt: „Es ist eine Sendung mit jungen Leuten für junge Leute.“

Jürgen Karney (Jahrgang ’54) war 1975 erstmals in der Sendung „Telethek“ auf dem Bildschirm zu sehen. Mit der Sendung Bong, einer „Hitparade der Popmusik“, wurde er 1983 Showmoderator im DDR-Fernsehen. In dieser Show erlangten viele Künstler einen größeren Bekanntheitsgrad. So wurde Inka Bause durch die Show bekannt, als sie mit 40 000 Zuschriften zur Gewinnerin des „Silbernen Bong“ gewählt wurde.

Es war Sommer 1968 – im Osten waren der Film „Heißer Sommer“ mit Frank Schöbel und Chris Doerk und im Westen „Spiel’ mir das Lied vom Tod“ on the Top. Eine Zeit, in der sich der bekannte Tagesschausprecher Wilhelm Wieben noch für Beat-Musik im Fernsehen entschuldigt hat.

Aus dieser Zeit stammt auch der Titel „Eloise“ von Barry Ryan, der damals wochenlang die Spitze der Charts anführte. Barry Ryan sang an diesem Abend einige seiner alten Hits, wobei sich besonders am Anfang Gesangsmikrofon und Begleitmusik noch nicht wirklich im Einklang befanden. Heute ist Ryan ein erfolgreicher Fotograf, dessen Arbeiten sogar in „The National Portrait Gallery“ in London gezeigt werden. Aber dann punktet Racey mit Hits wie „Some Girls“ (1979) oder „There’s a party going on“ (1981) und bringt das Publikum mehr und mehr in Stimmung – es wird schon geklatscht und gepfiffen. An anderen Orten mag das vielleicht schon das Höchste der Gefühle sein; fürs Eisleber Publikum ist das erst die Aufwärmung.

Das bekommen auch Herman’s Hermits zu spüren, eine englische Band, die seit den 60er Jahren auf der Bühne steht. In gediegenen Anzügen – ganz gentlemanlike – präsentieren sie ihre alten Hits. Die Band hat bis 1971 sage und schreibe 23 Hitsingles und zehn Alben veröffentlicht; das bedeutet bis dahin 40 Millionen verkaufte Schallplatten.

Die vierte und letzte Band des Abends, „The Equals“, rockt das Theater. Als Frontmann Derv Gordon los legt, gibt es kein Halten mehr. Souverän hat der aus Jamaika stammende Gordon sein Publikum im Griff und gibt den Titeln den richtigen Groove. Stehend klatschen die Gäste mit und singen „Baby come back“. Und weil es sich in den Sitzreihen des Theaters verständlicherweise schlecht tanzen lässt, erobern die Damen ganz ausgelassen die Seitengänge.

Natürlich kommen „The Equals“ nicht ohne Zugaben davon, was bei diesem gut aufgelegten Publikum nicht wirklich verwundert.

Was hat es auf sich mit diesen Hits von damals? Bernd Günther aus Helbra erklärt das so: „Na, die 60er Jahre, das war unsere Jugendzeit. Damals konnten wir die Bands nicht live erleben, deshalb machen wir das heute. Ich finde es toll, dass sie auch jetzt noch auftreten. Und die haben da echt Spaß dran – das ist eben Berufung“. (mz)