Kneipentour in Eisleben Kneipentour in Eisleben: Das war die L.E. Night in der Lutherstadt

Eisleben - Mit dem Nachtleben der kalifornischen Metropole Los Angeles kann die namensähnliche L.E. Night durchaus mithalten. Zumindest, wenn es nach dem generationenübergreifenden Publikum in Eislebens nächtlichen Straßen und Gassen geht. Paare oder größere Menschentrauben nutzen die achte Kneipennacht. Genießen dabei, dass in ihrer Heimat „wieder etwas los ist“.
Die Stimmung ist gut - egal, welche der sechs teilnehmenden Lokalitäten betreten wird. Karsten Braun und Kathrin Hübner aus Biesenrode haben sich im Innenhof des „Molotow“ niedergelassen. Vor der Tanzeinlage kommt die Stärkung mit einem „kühlen Blonden“. „Wir haben uns für die Kneipennacht und gegen einen Besuch der 'Nacht der Sinne' in Aschersleben entschieden, weil wir nutzen wollen, wenn schon einmal etwas in unserer Region stattfindet“, sagt Hübner.
Gemütliche Atmosphäre bei Worrystone im „Molotow“
Die Irish-Folk-Band Worrystone spielt auf und habe die Entscheidung für die Kneipennacht zusätzlich beeinflusst. Lichternetze an den Fassaden. Grüne und rosafarbene Strahler beleuchten Bäume und Sträucher, zaubern eine gemütliche Atmosphäre. Das scheint an diesem Abend vor allem die jüngere Generation anzusprechen, die den Platz in dem Innenhof schnell füllt.
„Ist schon gut hier“, freut sich Inhaber Sascha Schettler. Am Tresen sorgt er eigenhändig dafür, dass seine Kunden schnellstmöglich bedient werden. Zehn Fässer Bier liegen unter dem Tresen: Vorrat en masse. Schettler sieht den Vorteil in der Kneipennacht vor allem im Aufmerksam-Machen.
In den vergangenen Jahren ist er mit diesem Konzept gut gefahren. Natürlich habe es einen bitteren Beigeschmack, wenn die Wirte auf Kneipennächte vergangener Jahre zurückblicken. „Es gab Jahre; da machten 13 Wirte mit“, erinnert sich Gerald Rumpf vom „Kuckucksei“.
Das urige Bier-Pub füllt sich. Auf der LKW-Ladefläche musizieren „The Spoons“, daneben wird mit Warteschlange ausgeschenkt. Dahinter dreht sich der offene Grill. „Ich hab heute acht Leute im Einsatz, dazu die Band. Das kostet. Ohne Rücklagen geht’s nicht“, liefert der Chef eine mögliche Begründung, warum einige andere Gastwirte nicht mehr dabei seien.
Im letzten Jahr sei es hier voller gewesen, erinnert sich Simone Busch aus Ahlsdorf. Stimmungstrübend ist das für sie und zwei befreundete Ehepaare jedoch nicht.
Weniger Gäste bei der Kneipentour wegen Heimatfesten?
Das Bier-Pub gehöre durch Musikgruppe und Flair zu den besten Lokalitäten, findet sie und erntet emsiges Nicken der Umstehenden. „Ringsum gibt es natürlich viele Heimatfeste. Vielleicht ist deshalb einfach weniger los“, überlegt sie und widmet sich dem Schnäpschen. Anlaufpunkt für die Jugend scheint das „Liebevoll“. Gute Musik, ausgelassene Stimmung, leckere Drinks, fasst Laura Breite aus Helbra mit einem Cocktail namens „Blade“ in der Hand zusammen.
Nichtsdestotrotz habe jede der sechs Kneipen einen Besuch verdient. „Wenn schon etwas los ist, gehe ich natürlich hin! Schade, dass es diesmal so wenig Publikum ist“, betont die 59-jährige Vera aus Eisleben.
Im „Plan B“ hat sie einen Halt eingelegt. „Wir finden es fantastisch“, erklären Sandra Ittmann aus Ahlsdorf und Roswitha Reinhardt aus Benndorf in der „Lutherschenke“. Wer das Angebot nicht nutzt, braucht sich im Nachhinein nicht über mangelnde Festivitäten zu beschweren, finden die L.E.-Stammbesucher und tanzen weiter. (mz)