Klosterplatz in Eisleben Klosterplatz in Eisleben: Schwestern zogen 1346 in das Kloster Neu-Helfta
Halle (Saale)/MZ. - Der Name Klosterplatz erinnert an das Kloster Neu-Helfta, das sich von 1346 bis zu seiner Verwüstung 1525 auf dem heutigen Gelände der katholischen St. Gertrudkirche befand. Seinen Ursprung hatte das Kloster bei Mansfeld, wo es 1229 von Graf Burchard I. von Mansfeld gegründet wurde. 1234 zieht das Kloster zunächst nach Rothardesdorf zwischen Eisleben und Helbra um, 1258 dann nach Helfta. Seine Blütezeit als Zentrum der Mystik erlebt es im 13. Jahrhundert mit dem Wirken von Mechthild von Magdeburg, Mechthild von Hackeborn und Gertrud von Helfta. In der Halberstädter Bischofsfehde 1342 wird Eisleben erfolglos belagert, die umliegenden Dörfer und auch das Kloster Helfta werden jedoch verwüstet. 1343 beginnt der Bau des Klosters Neu-Helfta an der Eisleber Stadtmauer, drei Jahre später hält der Konvent Einzug. Die Gebeine der berühmten Schwestern und die Grabsteine werden überführt. 1525 wird im Bauernkrieg dann auch Neu-Helfta geplündert; das Kloster Helfta wird im Zuge der Reformation 1542 aufgelöst.
1805 werden erstmals seit der Reformation wieder katholische Gottesdienste in Eisleben gefeiert - zunächst in Privatwohnungen und mit Geistlichen aus Halle und Aschersleben. Ab 1859 gibt es wieder einen katholischen Pfarrer in Eisleben, 1865 wird die neugebaute Kirche in der Nicolaistraße geweiht. Wegen des starken Zuzugs von katholischen Bergleuten und Arbeitern aus dem Eichsfeld und aus Süddeutschland, Schlesien, Polen und Italien wird diese Kirche allerdings bald zu klein, so dass von 1914 bis 1916 die neue St. Gertrudkirche am Klosterplatz gebaut wird. Zum Teil steht die Kirche auf den Mauern des 1913 abgerissenen Klosters Neu-Helfta. Von 1869 bis 1875 hatten hier noch einmal Benediktinerinnen aus Osnabrück gelebt.