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Kloster Helfta Kloster Helfta: Trauer um Priorin Agnes

Von Jörg Müller 20.01.2015, 14:08

Eisleben - Eine traurige Nachricht kommt aus dem Kloster Helfta: Priorin Agnes Fabianek ist in der Nacht zum Sonntag nach schwerer Krankheit verstorben.

Die 73-Jährige hatte den Zisterzienserinnen-Konvent seit 2009 geleitet. Sie sei „für ungezählte Menschen aus nah und fern eine geschätzte und geliebte Gesprächspartnerin, Ratgeberin und Helferin“ gewesen, heißt es in einem Nachruf des Klosters. Als Priorin von Helfta habe sie „segensreich in der Weiterentwicklung dieses Klosters als geistliches Zentrum gewirkt“. Trotz ihrer monatelangen schweren Krankheit habe sie „eine erstaunliche Tatkraft, verbunden mit tiefem Gottvertrauen, gezeigt“. „Im Beisein von vielen Mitschwestern ging sie friedlich und ruhig zu Gott, ihrem Schöpfer und Erlöser.“

Äbtissin im Alter von 27 Jahren

Agnes Fabianek stammte aus dem niederösterreichischen Roseldorf, wo ihre Eltern ein Weingut mit Bauernhof besaßen. Mit 20 Jahren, nach dem Abitur, trat sie in die Zisterzienserinnen-Abtei Mariastern-Gwiggen am Bodensee ein. Ihre Eltern seien zwar dagegen gewesen, hat sie einmal in einem Gespräch mit der MZ erzählt. „Aber ich habe gespürt, es ist Zeit für mich.“ Bereits im Alter von 27 Jahren wurde sie zur Äbtissin gewählt - sie war damals weltweit die Jüngste in diesem Amt. Bis 2005, 37 Jahre lang, leitete sie die Abtei Mariastern-Gwiggen und konnte das Kloster innerlich und äußerlich erneuern.

Helfta wird neuer Lebensmittelpunkt

1998 lernte Agnes Fabianek bei einer Konferenz in Rom Äbtissin Assumpta Schenkl kennen, die sie nach Helfta einlud. Damals konnte Agnes Fabianek freilich noch nicht ahnen, dass sie hier einmal einen neuen Lebensmittelpunkt finden würde. Doch genau so ist es gekommen. Nach dem Tod von Assumpta Schenkl im April 2009 wurde die Alt-Äbtissin aus Mariastern-Gwiggen gebeten, das Kloster Helfta kommissarisch für zunächst eineinhalb Jahre zu leiten.

Agnes Fabianek folgte dem Ruf - und blieb: Ende 2010 wählten sie die Schwestern zu ihrer neuen Priorin. „Die Vorsehung scheint mich für Helfta vorbereitet zu haben“, sagte sie damals der MZ. Heimweh habe sie nie verspürt, „Helfta ist nun meine Heimat“. Als Nachfolgerin von Äbtissin Assumpta setzte sie insbesondere auch deren Engagement für die Ökumene fort.

Oberbürgermeisterin Jutta Fischer ist tief betroffen

Die Eisleber Oberbürgermeisterin Jutta Fischer (SPD) zeigte sich „tief betroffen“ vom Tod von Priorin Agnes Fabianek. „Wir gedenken ihr in tiefer Dankbarkeit.“ Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), selbst Katholik, würdigte die Zisterzienserin als „geschätzte Ratgeberin, einfühlsame Seelsorgerin und umsichtige Helferin“. Haseloff wird am Requiem für die Verstorbene am morgigen Mittwoch, 9.30 Uhr, in der Klosterkirche teilnehmen. (mz)