Mechthilds Zeitzeuge Kloster Helfta: Künstler fertig Skulptur aus alter Bohle

Eisleben - Schwester Christiane Hansen hält die hölzerne Skulptur in der Hand und lächelt. „Unglaublich, sich vorzustellen, dass Mechthild von Magdeburg hier vielleicht drüber gegangen ist“, sagt die Priorin des Klosters Helfta beim Blick auf das Holzstück. Denn die Skulptur ist aus einer alten Bohle gefertigt, die im 12. Jahrhundert als Straßen- oder Brückenbefestigung in Magdeburg gedient haben soll, erklärt Martin Hoffmann. Er ist der Künstler, der das Holzstück bearbeitet und an das Kloster übergeben hat. Denn hier verbrachte Mechthild von Magdeburg ihre letzten Jahre und verstarb schließlich 1282.
Hoffmann, der selbst aus Magdeburg stammt, hat das Holz vom Prämonstratenser-Orden bekommen, der an der Universitätskirche St. Petri in Magdeburg eine Niederlassung hat. Die Gemeinschaft baut derzeit ein neues Kloster nahe der Kirche und hat bei den Erdarbeiten eben jene alte Bohlen entdeckt.
Kloster Helfta: Skulptur aus alter Bohle
„Seit Jahren besteht schon ein guter Kontakt zur Kirche. Mein Vater hat selbst schon eine Ausstellung dort gehabt“, erklärt Katrin Budde. Die Bundestagsabgeordnete der SPD ist die Tochter des Magdeburger Künstlers und bei der Übergabe im Kloster Helfta dabei. Bereits in der Vergangenheit habe die Familie, die selbst katholisch ist, mit der Kirche zusammengearbeitet. „Deswegen hat sich Pfarrer Clemens bei uns gemeldet, als die Bohlen gefunden wurden“, erklärt Budde rückblickend.
Geplant ist, aus dem alten Material in den kommenden Monaten bis zu 20 große und kleine Figuren entstehen zu lassen, sagt Hoffmann. Für ihn sei schnell klar gewesen, dass auch eine Skulptur für das Kloster in Helfta dabei sein wird. Denn bereits in der Vergangenheit hat er Figuren für die Einrichtung gebaut. Sechs Stück stehen bereits verteilt in der Anlage. In der Krypta der Klosterkirche findet sich beispielsweise eine trauernde Madonnafigur, die Jesus auf dem Arm hält. Das bekannteste Objekt aber steht seit 2005 am Rande des Teiches inmitten der Klosteranlage und zeigt die drei Heiligen Frauen Gertrud von Helfta, Mechthild von Hackeborn und Mechthild von Magdeburg auf einem hölzernen Schiff.
Priorin Hansen: „Wir freuen uns wirklich, dass wir bedacht wurden“
Die neue Skulptur allerdings zeigt keine spezielle Figur. Das Holz hat Hoffmann lediglich in Form gebracht und mit Goldelementen versehen. „Das bezieht sich auf das Werk von Mechthild ,Das fließende Licht der Gottheit’“, erklärt er. Außerdem habe er damit eine Verbindung zwischen etwas Altem - dem Holz - und etwas Neuem - den Goldelementen - künstlerisch interpretieren wollen. „Das passt zu uns und fügt sich gut ein. Denn auch unsere Anlage ist eine Mischung aus altem und neuem“, meint Priorin Hansen dazu. So bestehe die Klosterkirche in Helfta zu Teilen noch aus alten Mauern aus dem Mittelalter, die mit neuen Elementen saniert wurden. „Die Skulptur wird bei uns einen würdigen Platz bekommen. Wir freuen uns wirklich, dass wir bedacht wurden“, sagt die Priorin. (mz)