Kirche in Hornburg Kirche in Hornburg: Restauration gleicht Puzzlearbeit am Altar

hornburg - Eine Puzzlearbeit steht Andrea Himpel und Linda Haselbach in den nächsten Wochen in der Hornburger Kirche „St. Ulrich“ bevor. Die Restauratorinnen werden den Altar des Gotteshauses vollständig reinigen, erneuern und zusammenbauen.
„Das wird auch für uns eine Herausforderung“, sagt Andrea Himpel. Denn die gesamten Figuren rund um den Altar wurden vor Jahren abmontiert und zwischengelagert. „Wenn man beim Abbau nicht selbst dabei war, kann es durchaus schwierig werden“, meinte die Restauratorin aus Halle. Mit ihrer Mitstreiterin ist sie guter Dinge, diese Aufgabe zu meistern. Die beiden Frauen haben schon viele Altäre in den vergangenen Jahren instand gesetzt.
Sein Herz hängt an dieser Kirche
Gottfried Milus, der den Förderverein der Kirche im kleinen Ortsteil der Seegebietsgemeinde leitet, macht zum Vororttermin mit den Spezialistinnen noch auf eine andere Tücke aufmerksam. Der Kanzelaltar hat sich ihm zufolge im Laufe der Jahre gesenkt, denn die anschließende Sakristei stammt im Kern aus dem 13. Jahrhundert und der angrenzende Turm mit Altar wurde im 18. Jahrhundert angebaut. „Deshalb zeigt das Kirchenschiff auch nicht wie üblich nach Osten sondern nach Westen“, so der engagierte Hornburger.
Sein Herz hängt an dieser Kirche, in der sein Vater einst Pfarrer war. Milus kennt fast jeden Winkel im Gebäude. Zweimal in der Woche zieht der Rentner das mechanische Uhrwerk in der Kirche auf. Denn die Einwohner haben sich an das Läuten zu jeder Viertelstunde und die genaue Uhrzeit in Hornburg gewöhnt.
Mit der jetzt beginnenden Altarsanierung kommen die Hornburger dem Erhalt und der schrittweisen Sanierung der Kirche wieder ein Stück näher. Fast drei Jahre dauerte es, bis das Geld für die Restaurierungsarbeiten zusammen war. Die Einwohner haben mehr als 11.000 Euro gespendet. Die noch fehlenden 7.000 Euro kamen von der Lotto-Toto-Gesellschaft.
Mit Hilfe des Geldes konnte nun rund um den Altar ein Gerüst gestellt werden. Bis Ende November werden die beiden Restauratorinnen viel Zeit in der Hornburger Kirche verbringen. Dann soll der Altar fertig restauriert sein.
Vor der eigentlichen Arbeit am Altar haben die Spezialistinnen noch einmal alle sichtbaren Schäden aufgelistet. Für sie unschwer zu erkennen: Der Holzwurm hat dem Altar, der aus Lindenholz besteht, gehörig zugesetzt.
Nur eine kleine Vorlage
Während der Restaurierung sollen auch die einzelnen Farben aufgefrischt werden und das angebrachte Blattgold in acht Wochen wieder strahlen. „Zuvor müssen wir uns aber noch die Statik des Altars genau ansehen. Danach entscheiden wir, mit welchen Arbeitsschritten begonnen wird“, erklärt Andrea Himpel. Aus diesem Grund wurden jetzt erste Proben genommen. Denn die Trägerhölzer bestehen im Gegensatz zum restlichen Altar aus Nadelhölzern.
Erst wenn alle Teile des Kanzelaltars gefestigt und gereinigt wurden, beginnt die eigentliche Sisyphusarbeit. Die vor drei Jahren abgebauten Altarfiguren müssen an dem knapp sieben Meter hohen Altar in der richtigen Reihenfolge angebracht werden. Als Vorlage dient den Restauratorinnen lediglich ein Bild, nach dem sie sich bei der Puzzlearbeit richten können. (mz)
