Kaninchenausstellung Kaninchenausstellung: Weiße Riesen sind die Stars

Siersleben/MZ - Es gibt sicher einige Hunderassen, die kleiner sind als so manches Kaninchen. Denn die Rasse „Deutscher Riese“, wird bis zu zwölf Kilo schwer und die Rammler können immerhin bis zu einem Meter lang werden. „So mancher Dackel würde da sicherlich den Kürzeren ziehen“, ist sich Züchter Lothar Ehrentraut (62) sicher. In Sachsen-Anhalt ist diese Rasse nur selten bei Züchtern vertreten, erklärt der erfahrene Züchter aus Volkstedt, bei der 23. Rassekaninchenschau am Wochenende im Sierslebener Haus der Vereine.
Im ganzen Bundesland gibt es nur zwei Züchter, die sich mit diesen wahrhaft riesigen Langohren beschäftigen. Nicht ohne Grund, denn so ganz unkompliziert ist die Haltung der Vertreter dieser Art beileibe nicht. „Die Häsinnen sind nicht gerade besonders fürsorglich im Umgang mit ihren Jungen“, erklärt Ehrentraut den Grund.
Mehrmals muss er jede Nacht aufstehen und bei der Kaninchenfamilie nach dem rechten sehen, wenn ein neuer Wurf im Nest liegt. Immerhin können so große Kaninchen auch mal etwas grober zur Sache gehen. Eines seiner Zuchtziele sei daher, die Häsinnen etwas pflegeleichter im Umgang mit ihren Jungen zu züchten. „Erziehen kann man die ja nun einmal nicht“, sagt der Volkstedter lachend.
Bei der Ausstellung konnten über 320 Kaninchen von 55 Züchtern aus dem ganzen Landkreis bestaunt werden. Doch die sechs ausgestellten Kaninchen von Ehrentraut waren bei den Kindern die unangefochtenen Stars. „Das ist ja riesig“, ruft die zwölfjährige Anastasia, als der Züchter mit der kolossalen Häsin ums Eck biegt, um sie auf einem Tisch zu platzieren. Eigentlich war sie dort auf kleinere Langohren vorbereitet.
Zu Hause hat das Mädchen ein Zwergkaninchen. „Damit kann man so schön kuscheln“, erzählt Anastasia stolz. Das schneeweiße XXL-Langohr mit seinen über acht Kilo Lebendgewicht zu streicheln, kostet sie dann doch etwas Überwindung. Es dauert eine Weile, bis sie und die anderen Kinder sich dazu durchringen, dem „weißen Riesen“ ein paar Streicheleinheiten zukommen zu lassen.
Der Kaninchenzuchtverein „G114 Mansfeld“, der die Ausstellung ausgerichtet hat, hat nur noch 24 Mitglieder. „Wir sind stark, aber alt“, sagt der Vorsitzende Karl-Heinz Prause. Er spielt damit auf das massivste Problem des Vereins an – den Mangel an Nachwuchs.