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Junikäfer werden zur abendlichen Plage

Von WOLFRAM BAHN 09.07.2010, 17:49

LÜTTCHENDORF. - Die lauen Sommernächten am Wochenende werden wieder viele ins Freie locken. Und manches Liebespaar dürfte sich zu einem romantischen Abend verabreden. Doch Vorsicht, die Wärme treibt derzeit auch die Junikäfer in die Lüfte und das stellenweise in Massen. "Wir können uns kaum noch vor den Plagegeistern retten", berichtet eine Frau aus Lüttchendorf. Sobald im Seegebiet die Dämmerung einsetzt, fängt es überall an zu brummen. Auch ein Mann, der im Nachbarort Aseleben allabendlich seinen Hund ausführt, wird neuerdings von Junikäfern heimgesucht. "Die werden richtig lästig", sagt der Hundefreund.

Kein Wunder: Die Junikäfer stürzen sich vornehmlich auf die Köpfe der Leute. Sie schwirren mit lautem Brummen umher und sind kaum zu fassen. Auch Haustiere werden von den abendlichen Plagegeistern nicht verschont. Ihre Katzen würden jeden Abend ein Dutzend der Käfer "knacken", erzählt die Lüttchendorferin, die wie andere Betroffene hofft, dass das wilde Treiben bald ein Ende hat.

Eine Weile wird es wohl noch dauern, kann der Eisleber Naturschützer Lother Lauterbach den Geplagten keinen Trost spenden. Auch in seinem Garten am Rande der Lutherstadt treiben die Junikäfer ihr Unwesen. "Man kann gegen sie nichts machen", hebt er die Schultern. Sie seien zwar nicht gefährlich, können aber ziemlich lästig werden, so Lauterbach. Wegen der Junikäfer-Plage hat er schon etliche Anrufe von Bürgern erhalten, die wissen wollten, wie man sich gegen die unverhofften Angriffe schützen kann.

Dass die Junikäfer gegenwärtig an verschiedene Stellen im Landkreis in diesen Massen auftreten, hat nach Lauterbachs Ansicht mit dem heißen Sommer zu tun. Die hohen Temperaturen sorgen für ein warmes Erdreich. "Das sind ideale Bedingungen zum Schlüpfen der Larven". Die Engerlinge müssen zwei Jahre im Boden bleiben, ehe sie zu Puppen werden, in denen dann die Käfer entwickeln. Besonders auf großen Grasflächen sind viele Engerlinge im Boden.

In der Nähe von Lüttchendorf wurde gerade erst ein Wiese gemäht. Möglicherweise hat dies im Zusammenhang mit den lauwarmen Nächten das Ausschlüpfen der Junikäfer im Seegebiet zusätzlich befördert. Dies geschieht übrigens ausschließlich in den Abendstunden, wenn sich die Vögel zur Ruhe begeben haben und die Käfer ungestört ihre Ausflüge starten können. Doch sie haben gerade in den Abendstunden noch einen anderen Feind und der lauert am Boden.

Gemeint ist der Waschbär, ein nachtaktives Tier, das scharf auf die Engerlinge ist. Er buddelt sie regelrecht aus der Erde, um sich an ihnen zu laben. Lauterbach hat in diesen Tagen schon etliche Hinweise von Leuten bekommen, die das beobachtet haben. Sie wussten sich nicht so recht zu erklären, was das für "komische Geräusche" auf der Wiese sind. Der Frau aus Lüttchendorf hilft dies allerdings wenig. Sie könne doch nicht einfach nach einem Waschbären Ausschau halten und den ins Seegebiet locken.