Unterwegs für die Uni: Interview mit der MZ: Sina Trum schreibt Bachelorarbeit über Berichterstattung

Eisleben - Eigentlich wohnt Sina Trum in Ilmenau, gut 30 Kilometer südlich der thüringischen Hauptstadt Erfurt. In den letzten Wochen aber ist die 25-Jährige viel rumgekommen. Sie besuchte Zeitungsredaktionen in ganz Ostdeutschland. Trum war in Schwerin, Chemnitz, Magdeburg, in der Lausitz in Brandenburg - und auch in Mansfeld-Südharz. Warum dieser Aufwand? Die Studentin der Technischen Universität will für ihre Bachelorarbeit im Fach Angewandte Medien- und Kommunikationswissenschaft erforschen, wie Nachrichten bei der Zeitung zustandekommen und ausgewählt werden. Speziell geht es ihr um Artikel, die zu Geflüchteten erscheinen. „Es ist ein Thema, das ich spannend finde“, sagt Trum.

Gefühlt sei die Berichterstattung häufig negativ, deshalb will die Studentin in den Redaktionen vor Ort konkrete Fragen stellen: „Wie wählen Journalisten eigentlich Nachrichten zum Thema aus? Wie kommt die Berichterstattung zustande?“ Viele Arbeiten, die es bisher dazu gibt, untersuchen die Zeitungen zwar inhaltlich, „aber nicht wirklich, wie es dazu gekommen ist“, sagt Trum.

Deshalb fährt sie in jeweils drei Redaktionen im städtischen und ländlichen Raum in Ostdeutschland und versucht zu erforschen, ob es dabei Unterschiede zwischen Stadt und Land gibt. Auch bei der MZ in Mansfeld-Südharz hat Trum so zuletzt nachgefragt, wie die Redaktion bei der Nachrichtenauswahl eigentlich genau vorgeht. Ein knapp einstündiges Interview, das Trum mit einem Aufnahmegerät mitgeschnitten hat, ist dabei herausgekommen. Die Antworten der vielen verschiedenen Zeitungsredaktionen gilt es nun zu vergleichen.

Heißt: Nach der großen Rumreiserei fängt die eigentliche Arbeit erst an. „Ich muss alles transkribieren und auswerten“, sagt Trum. Mächtig viel Aufwand dafür, dass es keine Doktor- oder Masterarbeit ist, die die 25-Jährige schreibt, sondern „nur“ eine Bachelorarbeit. Doch das Thema liegt Trum am Herzen: Sie engagiert sich auch in ihrer Freizeit in einem Flüchtlingsnetzwerk, das Geflüchtete bei Problemen unterstützt. Nun ist sie der Frage auf der Spur, wie Zeitungen im städtischen und ländlichen Raum über Geflüchtete berichten - und ob es dabei Unterschiede gibt. „Ich weiß natürlich noch nicht, ob das der Fall ist“, sagt die Studentin.

Eigentlich kommt Trum aus Dinslaken in Nordrhein-Westfalen, doch sie sagt: „Die Umgebung und die Natur in Ostdeutschland gefallen mir besser.“ Was sie in Zukunft genau machen will, das steht noch nicht fest. Erstmal aber hat sie mit ihrer Bachelorarbeit genug zu tun. Denn bis Mitte November will sie die Arbeit abgegeben haben. Was bedeutet: Interviews auswerten, analysieren - und dann die Arbeit schreiben.

Doch hat die 25-Jährige in diesem Jahr eigentlich auch mal Semesterferien? „Nicht wirklich“, sagt Sina Trum schmunzelnd. (mz)