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Insolvenzverfahren Insolvenzverfahren: Oskar-Kämmer-Schule will Landschule Osterhausen übernehmen

Von Jörg Müller 18.06.2018, 11:00
Die private Landschule
Die private Landschule Lukaschek

Eisleben/Osterhausen - Es war eine schockierende Neuigkeit, die die Landschule Osterhausen voriges Jahr kurz vor den Sommerferien erreichte: Der Träger der privaten Grundschule, die Akademie für angewandte Technologien und Management GmbH (AaTeuM) in Eisleben hat ein Insolvenzverfahren beantragt.

Trotz dieser schlechten Nachricht ist das jetzt zu Ende gehende Schuljahr an der Landschule reibungslos und ohne Beeinträchtigungen für die etwa 80 Schulkinder verlaufen. Das Insolvenzverfahren ist aber noch nicht abgeschlossen. Die zum Sachwalter bestellte Kanzlei WallnerWeiß hat sich auf eine MZ-Anfrage nicht zum Stand des Verfahrens geäußert.

Landschule Osterhausen ist staatlich anerkannt

Gleichwohl stehen die Chancen gut, dass die kleine Schule weiterhin langfristig Bestand haben wird. Zum einen hat das Landesschulamt trotz des Insolvenzverfahrens bereits im vergangenen Jahr die Landschule als Ersatzschule staatlich anerkannt. Damit sind wichtige Zuschüsse vom Land verbunden.

Zum anderen gibt es auch einen möglichen neuen Betreiber: Die Oskar-Kämmer-Schule (OKS) hat nach dem Bekanntwerden der Insolvenzvorlage Interesse an einer Übernahme angemeldet. Die OKS ist ein erfahrener privater Bildungsträger, der in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt aktiv ist. „Die Schule würde in das Profil der Oskar-Kämmer-Schule passen“, sagt Ingolf Fölsch, einer der Geschäftsführer des Bildungsträgers.

„Die Schülerzahlen und das Konzept sind gut“, habe die OKS-Geschäftsführung nach einem Vor-Ort-Termin in Osterhausen festgestellt. Man sei auch in Kontakt mit dem Insolvenzverwalter. Es gebe zwar „positive Signale“, eine Entscheidung zu der Übernahme sei aber noch nicht gefallen. Die OKS-Geschäftsführung hoffe sehr, dass sich das Verfahren nicht mehr allzu lange hinzieht. „Stabilität ist jetzt wichtig für alle Beteiligten“, so Fölsch.

Oskar-Kämmer-Schule wurde 1945 gegründet

Die 1945 von Hilde und Oskar Kämmer in Braunschweig gegründete Schule ist heute ein Träger von mehr als 50 allgemein- und berufsbildenden Schulen, vor allem in Niedersachsen sowie seit den 1990er Jahren in Sachsen-Anhalt. Hier betreibt die OKS mittlerweile zwei Grund- und vier Sekundarschulen.

Und zwar „sehr erfolgreich“, wie Fölsch sagt. Dazu kommen zahlreiche Angebote im Bereich Berufsvorbereitung und -ausbildung, Qualifizierung und Umschulung sowie Sprach- und Integrationskurse.

Neben der Grundschule in Osterhausen möchte sich die OKS auch im Bereich der Arbeitsmarktdienstleistungen etablieren. „Hier haben wir uns natürlich die bestehende Bildungsträger-Struktur in der Region Eisleben angesehen“, so Antje Hellmann, Prokuristin der OKS. „Wir wollen auf dem hiesigen Bildungsmarkt aber keine Unruhe stiften.“

Deshalb sollen demnächst zwei Umschulungsangebote starten, die es bislang hier vor Ort nicht gebe: zu Steuerfachangestellten sowie zu Medizinischen Fachangestellten (früher Arzthelferin). „Wir versuchen auch, die Schweißerausbildung der AaTeuM aufrechtzuerhalten“, so Hellmann. „Das ist aber sehr schwer.“ Ihre Büros hat die OKS am Plan in Eisleben. Die Querfurter Straße, wo die AaTeuM bisher ihren Sitz hatte, sei wegen der etwas abseitigen Lage ungünstig gewesen. (mz)