In Wolferode ist eine Ära zu Ende gegangen
Eisleben/MZ. - Kubica muss seinen Stuhl räumen, weil er als Angestellter der Stadt per Gesetz nicht länger das Oberhaupt von Wolferode, dem jetzigen Eisleber Stadtteil, sein kann. Ab 1. Juli hat Jörg Gericke, bisher Kubicas Stellvertreter, das Amt inne.
Für Wolferode, bis Ende 2004 eine eigene Gemeinde, geht damit eine Ära zu Ende. 1990 wurde der Konstrukteur, angestellt im Mansfeld-Kombinat, zum Bürgermeister gewählt. "Wäre es nach mir gegangen, würde ich weiter Bürgermeister sein", so Kubica.
Eines fällt nach 18-jähriger Amtszeit in Wolferode sofort ins Auge: In kaum einer Gemeinde oder einem Stadtteil im Mansfeldischen ist der Straßenausbau so komplett. Selbst Nicht-Wolferöder haben schon vor Jahren anerkennend bemerkt, dass "Wolferode immer einen Schritt weiter ist als andere Orte", wie es mal ein Eisleber Stadtrat formulierte.
Kubica nimmt für sich in Anspruch, ein Praktiker zu sein. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit habe er immer nach Möglichkeiten gesucht, "schnell und unbürokratisch, aber immer auf der Grundlage der Gesetze an Geld für die Gemeinde heranzukommen". Und so gelang es unter anderem, dass Wolferode schon bald nach der Wende die Abwasserentsorgung bauen lassen konnte.
Dies habe sich schnell als Vorteil herausgestellt, denn Jahre später konnte die Anlage an den Abwasserzweckverband für mehr als zwei Millionen Mark verkauft werden. Nach Kubicas Worten war damit eine Möglichkeit geschaffen worden, bei weiteren Fördermitteln für andere Projekte des Ortes den gemeindeeigenen Anteil finanzieren zu können.
Kubica erinnert sich auch daran, wie Wolferode nach einer Neuwahl auf Landesebene mit einem Trick ins Dorferneuerungsprogramm des Landes aufgenommen wurde. "Ich habe der neuen Umweltministerin geschrieben, ich hätte ihr bei einem Bier beim ,Sachsen-Anhalt-Tag' davon erzählt, dass sich Wolferode schon mehrfach vergeblich für das Dorferneuerungsprogramm beworben hat", so Kubica. Schließlich wurde Wolferode ins Programm aufgenommen, aber "ich war nicht bei dem Sachsen-Anhalt-Tag und habe auch niemals ein Bier mit ihr getrunken", schmunzelt Kubica.
Auf die Frage, ob er sich noch Mal ins Amt des Bürgermeister wählen lassen würde, antwortet er sofort mit ja. Rein theoretisch, fügt er an, sei dies sogar möglich, wenn er als jetziger Fachbereichsleiter der Eisleber Stadtverwaltung in einigen Jahren die Altersfreizeit in Anspruch nehmen sollte. Denn dann könne er sich laut Gemeindeordnung wieder in "sein Ehrenamt" wählen lassen.