Hochwasserschutz in Eisleben Hochwasserschutz in Eisleben: Geplanter Deich stößt bei Kleingärtnern auf Skepsis

eisleben - Eins Stück des Deiches an der Bösen Sieben in der Lutherstadt Eisleben wird demnächst zu einer Baustelle. In Höhe der Kleingartenanlage „An der Landwehr “ soll eine 250 Meter lange Mauer als Maßnahme gegen ein mögliches Hochwasser entstehen. Zusätzlich sollen 550 Meter Gabionen - Drahtkästen mit Steinen - im Wasser an den Ufern angebracht werden, um diese Begrenzungen vor Unterspülung zu schützen. Doch das Vorhaben hat die Kleingärtner auf den Plan gerufen.
Die Vorbereitungsarbeiten für die Baumaßnahme blieben den Mitgliedern der Gartensparte nicht verborgen. Und wie immer, wenn Informationen fehlen, brodelte die Gerüchteküche. Zumal Bäume gefällt werden sollen, die der künftigen Mauer im Wege stehen. Der Buschfunk sprach von vielen Bäumen. Die Aufregung war groß.
„Wo anders werden Bäume gepflanzt und hier sollen sie gefällt werden“, gibt Andreas Dümmler, Vorsitzender des Verbandes der Gartenfreunde Mansfelder Land-Eisleben, Kritikpunkte der „Laubenpieper“ wieder. Er zweifelt auch am Sinn, dort eine lediglich 250 Meter lange Mauer zu bauen. Das Wasser könne doch, wenn es ansteigt, davor und dahinter über den Deich fließen, moniert er. Und außerdem fragt nicht nur er sich, warum überhaupt ein Damm errichten werden soll. Das letzte Hochwasser an dieser Stelle läge doch schon über 400 Jahre zurück, so Dümmler. Inzwischen kursiert unter den Kleingärtnern die Meinung, dass hier nur deswegen gebaut werde, weil Fördergeld verbraucht werden müssten. Eine Infotafel am Deich verkündet jedenfalls, dass das Land der Bauherr ist: Die Deich-Instandsetzung erfolgt mit Unterstützung durch die EU im Rahmen der Hochwasserschutzkonzeption Sachsen-Anhalts, ist dort auch zu lesen. Mehr zum Vorhaben teilt die Tafel nicht mit.
Der zuständige Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt (LHW) weist die Vorwurf der Geldverschwendung zurück. „Die Deichkrone an dieser Stelle hat eine Senke“, begründet Marion König, Ingenieurin im Flussbereich des LHW, das Vorhaben. „Die Krone ist hier niedriger, als die erforderliche Höhe, die im Rahmen des Hochwasserrisiko-Managements berechnet wurde. Die Mauer, die 50 Zentimeter hoch sein wird, soll dies ausgleichen“, sagt sie der MZ.
Und sie bestätigte die Angaben der beauftragten Baufirma, dass tatsächlich Bäume gefällt werden, um Platz für die Mauer zu schaffen. Es handelt sich um rund zehn Ahorne, die in einer Kurve stehen und markiert sind. Die Kleingärtner hätten sich gewünscht, dass man sie über all das rechtzeitig informiert hätte. Dies geschah jedoch bis heute nicht. (mz)