Helfta Helfta: Kirche behält ihren Friedhof

Eisleben - Drei Jahre lang haben die Lutherstadt Eisleben und die Kirche über den Friedhof in Helfta verhandelt. Hin und her ist es dabei gegangen, doch nun steht endgültig fest: Die Kirchengemeinde St. Georg kann die Anlage nicht abgeben - die Stadt hat die Übernahme abgelehnt. Diese Entscheidung sei im Betriebsausschuss des Eigenbetriebs Betriebshof gefallen, so Stadtsprecher Maik Knothe zur MZ. Haupt-Argument ist dabei, dass es in Eisleben einen großen Städtischen Friedhof gebe, dessen Kapazität auch langfristig ausreichend sei, so Knothe. Die Stadt werde die Kirchengemeinde Helfta bei Bedarf aber gern unterstützen.
Pfarrer ist der Stadt nicht böse
„Wir werden nun versuchen, den Friedhof so lange wie möglich weiter zu betreiben“, sagte der zuständige Pfarrer Christoph Hellmich im Gespräch mit der MZ. „Ich bin der Stadt auch nicht böse, ich kann ihren Standpunkt durchaus verstehen.“ Vor allem die Linken-Fraktion im Stadtrat war immer dagegen gewesen, dass die finanziell angeschlagene Lutherstadt eine zusätzliche freiwillige Aufgabe übernehmen solle. Auch die Kommunalaufsicht des Landkreises hatte Bedenken gegen eine Übernahme des Friedhofs geäußert.
Im Mai 2012 hatte sich die Kirchengemeinde mit dem Wunsch an die Stadt gewandt, den Friedhof in kommunale Trägerschaft zu übergeben. Grund: Die Anlage werde seit vielen Jahren zum größten Teil in ehrenamtlicher Arbeit verwaltet und gepflegt. Vor allem der Unterrißdorfer Pfarrer im Ruhestand Frithjof Grohmann und seine Familie sowie einige Gemeindemitglieder engagieren sich für den Friedhof. Dies werde aber auf Dauer nicht mehr möglich sein, so die Kirchengemeinde.
Unstimmigkeiten bei Verhandlungen
Nachdem die Stadt zunächst grundsätzlich zugestimmt hatte, traten bei den Verhandlungen über den Übernahme-Vertrag Unstimmigkeiten auf. Da sich beide Seiten bei einzelnen Punkten nicht einigen konnten, stand die Übernahme Mitte 2013 auf der Kippe. Die Verhandlungen wurden dann aber wieder aufgenommen - mit dem Ergebnis, dass Anfang 2014 schließlich ein Vertrag vorlag. Zu einem für März 2014 geplanten Beschluss im Stadtrat kam es aber nicht, weil die Oberbürgermeisterin den Punkt überraschend von der Tagesordnung nahm. Sie begründete dies mit den Bedenken der Kommunalaufsicht. Seitdem ist über das Thema nicht mehr öffentlich beraten worden.
Zukünftig ehrenamtliche Verwaltung
Wie soll es jetzt mit dem Friedhof weitergehen? „Wir haben erst einmal eine Lösung gefunden“, sagte Pfarrer Hellmich. Ein Mitglied des Gemeindekirchenrats, Christine Brenning, sei bereit, sich ehrenamtlich um die Verwaltung zu kümmern. Er freue sich sehr über diese Initiative von Frau Brenning, die als Regionalbereichsbeamtin des Polizeireviers tätig ist. „Es ist immer gut, wenn Leute Verantwortung übernehmen.“ Pfarrer Grohmann werde ihr mit seinen langjährigen Erfahrungen zur Seite stehen, und auch Betriebshof-Leiter Roland Schmidt sei sehr kooperativ. „Mittelfristig bin ich optimistisch“, so Hellmich. Zumal es auch schon Arbeitseinsätze mit zahlreichen freiwilligen Helfern gegeben habe. Ob der Friedhof langfristig Bestand haben werde, könne man aber nicht sagen. „Die Zahl der Bestattungen geht zurück. Und ein Friedhof muss immer kostendeckend arbeiten.“ Für das erste Quartal 2016 kündigte Hellmich eine Gebührenanpassung an. (mz)