Hauskonzert mit kleinem Orchester
ALTERODE/MZ. - Denn während viele andere Familien bestenfalls als Trio oder Quartett gemeinsam musizieren können, versammelt sich im Haus der Feilckes in Alterode gleich ein achtköpfiges Orchester: Mutter, Vater und sechs Kinder - und jeder spielt mindestens ein Instrument. "Wir haben immer versucht, den Kindern mitzugeben, dass man Musik nicht nur konsumieren, sondern auch selbst machen kann", sagt Gerhard Feilcke (47). Und das ist ihm und seiner Frau Susanne zweifellos bestens gelungen. "Die Schule bleibt für die Kinder natürlich das Wichtigste", sagt die 46-Jährige, aber gleich danach komme die Musik. "Damit sind die Tage dann schon gut ausgefüllt."
Susanne Feilcke, die aus Quedlinburg stammt, hat von Kindheit an "immer viel gesungen und Musik gemacht"; an Instrumenten spielt sie unter anderem Flöte, Gitarre und Klavier. Auch beruflich hat sie mit Musik zu tun: Die gelernte Krankenschwester hat zu DDR-Zeiten eine Ausbildung zur Katechetin absolviert und ist heute als Gemeindepädagogin beschäftigt. Im Kirchspiel Alterode, zu dem Alterode, Ulzigerode, Stangerode, Harkerode und Sylda gehören, betreut sie Christenlehre-Kinder. Ehrenamtlich leitet sie zudem noch einen Gospelchor.
Ihr Mann kann mit derart umfangreichen musikalischen Fähigkeiten und Erfahrungen nicht aufwarten, wie er freimütig zugibt. "Ich bin vor allem für die ideelle und materielle Unterstützung zuständig." Gerhard Feilcke arbeitet in Aschersleben freiberuflich als Betreuer - nachdem er zunächst Tischler gelernt und sich später zum Sozialarbeiter qualifiziert hatte. "Ich betreue meistens Erwachsene, die zeitweise oder dauerhaft ihre Rechtsgeschäfte nicht mehr selbst erledigen können", erklärt Gerhard Feilcke, der dazu jeweils vom Amtsgericht bestellt wird.
Angeregt zunächst von den Eltern und später natürlich auch durch das Beispiel der älteren Geschwister, haben die Kinder frühzeitig damit begonnen, an der Kreismusikschule in Hettstedt ein oder mehrere Instrumente zu lernen. Die beiden Ältesten haben ihre Ausbildung dort mittlerweile abgeschlossen: Paul-Gerhard (20), der in Halle Theologie studiert, spielt Klavier; Abiturient Ernst-Ulrich (19) Gitarre und Klavier. Schlagzeug und Waldhorn sind die Instrumente von Franz-Jakob (17), der im Jugendblasorchester des Kreises mitwirkt. Auch die 14-jährige Anneliese - sie spielt Geige, Klavier und Flöte - ist Mitglied des Sinfonieorchesters der Musikschule. Conrad (12) lernt Klavier und der Jüngste, Albrecht (8), Flöte.
Dass alle sechs Kinder freiwillig und gern Musik machen, schließt gelegentliche Motivationsschwankungen freilich nicht aus. "Natürlich muss man zwischendurch auch mal ein bisschen drängeln", sagt Susanne Feilcke. Zum Glück bietet das große Haus so viel Platz, dass sich die Kinder beim Üben nicht in die Quere kommen. Aber gibt es da nicht Streit um das Klavier? "Das ist kein Problem, wir haben im Keller noch ein Elektro-Piano", so Gerhard Feilcke. Apropos Keller: Dort kann es auch mal lauter werden - wenn nämlich Ulrich an der E-Gitarre und Franz am Schlagzeug zusammen rocken. Gemeinsam mit ihrem Bruder Paul gestalten sie unter anderem Jugendgottesdienste in Halle.
Überhaupt nimmt die ganze Familie rege am Gemeindeleben teil: Regelmäßig umrahmen sie Veranstaltungen und Feiern musikalisch, sind zum Beispiel immer bei "Jump to Jesus" in Hettstedt dabei. "Gerade in der Adventszeit könnten wir ständig unterwegs sein", sagt Susanne Feilcke. Mit ihren Christenlehre-Kindern singt sie im Seniorenheim in Alterode und bereitet auch das Krippenspiel zu Heiligabend in den Kirchen in Alterode und Harkerode vor.
Die Instrumente, die Ausbildung an der Musikschule, die Orchesterproben und die Auftritte - "das alles ist natürlich auch sehr aufwändig", sagt Gerhard Feilcke. "Aber wir freuen uns, dass wir ihnen das ermöglichen können. Musik ist einfach gut für die Entwicklung von Kindern."