Gottesdienst für Tiere Gottesdienst für Tiere: Helga Gries organisiert die Veranstaltung im Mansfelder Land

Eisleben - Nach dem Tiergottesdienst am vergangenen Sonnabend ist vor dem Tiergottesdienst. „Nächstes Jahr haben wir ein kleines Jubiläum“, sagt Helga Gries. Mit wir meint die 79-jährige Hergisdorferin viele im Tierschutz engagierte Mansfelder.
Zum 15. Mal wird es 2018 einen Tiergottesdienst im Kloster Helfta geben. „Ich hatte damals im Magazin des Deutschen Tierschutzbundes von solchen Tiergottesdiensten gelesen und bin mit meiner Idee bei der Äbtissin des Klosters Helfta auf offene Ohren gestoßen“, erinnert sich Helga Gries an 2004. Mit den Jahren seien es immer mehr Mitstreiter geworden: Tierschützer, Musikschüler, Kinder, Nonnen und natürlich Menschen mit ihren kleinen und großen Tieren. „Hier sind auch schon Ochsen oder Ziegen gesegnet worden.“
Helga Gries aus Herigsdorf ist seit vielen Jahren im Tierschutz aktiv
Freilich sei sie nicht als Tierschützerin geboren worden, aber zwischen Hunden, Schafen und Katzen aufgewachsen. „Da entwickelt sich fast automatisch eine Liebe zu den Tieren.“ Und als ihr Sohn unbedingt einen Hund haben wollte, habe sie ihm erklärt, dass er sich auch um ihn kümmern müsse. „Solche Werte vermitteln wir auch bei den Tiergottesdiensten“, so Helga Gries, die in Klostermansfeld das Licht der Welt erblickte. Schon mit 13 verließ sie die Schule, machte eine Ausbildung zur Verkäuferin, lernte in Hettstedt Stenografie und Schreibmaschine schreiben.
So wurde aus der Verkäuferin eine Sekretärin bei der Volkseigenen Handelsorganisation (HO). Später machte Helga Gries an der Arbeiter- und Bauerfakultät ihr Abitur, absolvierte ein fünfjähriges Fernstudium zur Diplom-Ökonomin für Binnenhandel und folgte nach 17 Jahren bei der HO dem Ruf nach Halle-Neustadt. Dort war sie zwei Jahrzehnte Stellvertretende Oberbürgermeisterin für Handel und Versorgung und saß neben Joachim Kupfer (CDU), Sachsen-Anhalts Finanzminister von 1993 bis 1994, mit dem Mandat des Demokratischen Frauenbundes Deutschland (DFD) im Neustädter Stadtrat.
Helga Gries organisiert nicht nur Tiergottesdienst in Eisleben, sondern auch Klassentreffen
Nach der Wende arbeitete Helga Gries bis zum Ruhestand als Sachgebiets- und Abteilungsleiterin im Gewerbeamt der Saalestadt. Sie habe sich in den unruhigen Zeiten nach dem Juni 1990 immer schützend vor ihre Mitarbeiterinnen gestellt, auch wenn es auf den Fluren mal hektisch und laut wurde, erzählt sie.
1992 zog sie von Neustadt nach Hergisdorf, wo sie noch heute mit ihrem Mann Dietrich lebt. „Seitdem bin ich auch im Tierschutzverein engagiert gewesen. Mein Mann hat das immer mitgetragen.“ Weil sie als Diplom-Ökonomin schon zu DDR-Zeiten wusste, wie Mittel am besten von A nach B fließen können, wurde ihr die Rolle als Schatzmeisterin zuteil. „Ich habe Spenden eingeworben und Kontakte geknüpft.“
Und sie hat im Schlamm gekniet, als das Tierheim am Sandgraben vor 25 Jahren zu entstehen begann. „Im Tierheimverein bin ich mit anderen Frauen aus dem nun aufgelösten Tierschutzverein aktives Ehrenmitglied“, sagt Helga Gries. Außerdem organisiert sie mit einer Vertrauensperson jährliche Klassentreffen, lädt ihre ehemaligen Mitarbeiterinnen zum Kaffeeklatsch ein, trommelt einstige Neustädter Stadträte zum Small Talk zusammen, lässt Katzen auf eigene Kosten kastrieren, und, und, und... Sie hat immer viel zu tun. (mz)
